Der Bundeswirtschaftsminister besucht Baden-Württemberg. Beim Technologiekonzern Festo lässt er sich zeigen, wie Algen mithelfen, das Klima zu retten. Auch das Thema Energie ist ein Programmpunkt.

Der Bioreaktor hat es Robert Habeck besonders angetan. „Wegen der grünen Farbe“, sagt der Bundeswirtschaftsminister verschmitzt lächelnd. Der Grünen-Politiker besucht Baden-Württemberg. Zwei Unternehmen stehen auf seinem Besuchsprogramm: der Automatisierungsspezialist Festo und der Energieversorger EnBW. Zuerst ist Habeck in der digital vernetzten Technologiefabrik in Scharnhausen. Anschließend wird er sich in Wendlingen zeigen lassen, wie die EnBW-Tochter TransnetBW ihr Übertragungsnetz steuert. Begleitet wird er unter anderem von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

 

Habeck steht im Atrium des Festo-Werkes. Vor ihm befindet sich der Bioreaktor mit der futuristisch anmutenden Form. Der transparente Zylinder enthält grasgrünes Wasser. Umgeben ist der Zylinder von Glasröhrchen, die sich nach oben vervielfachen und auffächern. Salopp formuliert erinnert es an ein filigranes Gartenspalier. Mit Nachhaltigkeit hat es auch zu tun.

Die Algen-Zucht

Festo züchtet in dem Bioreaktor Algen. Sie gelten als kleine Klimaretter, weil sie viel CO2 speichern. Bereits bei ihrer natürlichen Fotosynthese im Freien binden sie zehnmal mehr Kohlendioxid als Landpflanzen, heißt es bei Festo. Unter idealen Bedingungen im Bioreaktor – mit ausgetüftelter Sensorik, Regelungstechnik und Automatisierung – kann die Effizienz der Algen auf das Hundertfache von Landpflanzen gesteigert werden. Habeck ist begeistert – und fragt gleich nach dem industriellen Nutzen. Festo-Chef Oliver Jung antwortet: Die Algen können in der Pharmazie, Kosmetik oder als Futtermittel verwendet werden.

In Zeiten der Energiekrise lässt sich Habeck auch von den Effizienzgewinnen durch Technik beeindrucken. Bei einigen Produktionsschritten wurde dank effizienter Steuerung der Energieverbrauch um 70 Prozent reduziert. „Wir müssen auch künftig einen Fokus auf Forschung und Entwicklung legen, um unsere ambitionierten Energie- und Klimaziele einhalten und unsere Position als internationaler Technologieführer halten zu können“, sagt Habeck. Gerade für ein Industrieland wie Baden-Württemberg sei es wichtig, „Dekarbonisierung und Digitalisierung in eine Spur zu bringen“, pflichtet Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei.

Erneuerbare ausbauen

Bei der EnBW am Standort Wendlingen ging es anschließend auch um die Versorgungssicherheit. „Wir müssen mehr denn je den Ausbau erneuerbarer Energien und die Energiewende vorantreiben. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien muss auch der Netzausbau voranschreiten“, so Habeck. Zwischen 2021 und 2025 plane die EnBW , rund vier Milliarden Euro etwa in erneuerbare Energien und rund sieben Milliarden Euro in die Netze zu investieren, erläuterte der künftige EnBW-Chef Andreas Schell.