Sonjas Gedanken kreisten nur noch um Corona. Ihr einziger Ausweg war ein Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Stuttgart. Hier fangen Experten das Leid auf, das die Pandemie in vielen Familien ausgelöst hat.

Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Stuttgart - Bevor Sonja ins Krankenhaus ging, verbrauchte sie 200 Milliliter Desinfektionsmittel binnen fünf Tagen. Ihre Gedanken kreisten notorisch um die Frage, ob sich das Coronavirus irgendwo auf ihrem Körper niedergelassen hat. Was sie anfasste, desinfizierte sie, vorher und nachher – Türklinken, Stifte, die Zahnbürste, das Notebook. Aus Ekel las sie keine Bücher mehr. „Ganz schlimm waren Schnürsenkel“, erzählt die 16-Jährige. „Oder Haargummis.“