Der Chef der Böblinger Therme Rolf Dettinger hat die Bilanz 2012 vorgelegt: Es sind so viele Besucher wie noch nie geströmt. Er will das Bad ausbauen und hofft auf die Zustimmung der Gremien.

Böblingen - Die Böblinger Mineraltherme schreibt ihre Erfolgsgeschichte fort und wartet mit einem Rekordergebnis auf. Exakt 475 574 Badegäste sind im vergangenen Jahr gezählt worden – so viele Besucher haben sich seit der Eröffnung des Badetempels am Hexenbuckel im Jahr 1989 noch nie in den Becken und Saunen getummelt. Zu der nun vorgelegten Jahresbilanz gehört auch ein beachtlicher Überschuss. Um das Bad wettbewerbsfähig zu halten, plant der Therme-Geschäftsführer Rolf Dettinger eine Erweiterung.

 

Zustimmung der Gremien erforderlich

Denn Dettinger weiß, dass die Konkurrenz nicht schläft. Das Spaßbad Fildorado in Filderstadt soll neue Saunen erhalten, und im kommenden Herbst steht die Eröffnung eines Erlebnisbades in Fellbach an. Als Antwort darauf will Dettinger die Therme umfassend renovieren und weiter ausbauen. Dafür visiert er das Jahr 2017 an. Sollte der geplante Autobahnausbau der A 81 zwischen Sindelfingen und Böblingen bis dahin in Angriff genommen werden, können die Stuttgarter Straße zurückgebaut und auch die Thermalbad-Kreuzung verändert werden. Dettinger hofft dabei auf frei werdende Flächen und auf die Zustimmung der Verwaltung und der Gremien.

Sein Hauptargument ist, dass sich die Therme selbst trägt und notwendige Arbeiten wie auch Erweiterungen aus dem laufenden Betrieb finanziert werden können. In den vergangenen 23 Jahren sind weit mehr als sieben Millionen Euro Pacht in die Stadtkasse geflossen. Für das vergangene Geschäftsjahr überweist Dettinger vom erzielten Gewinn 400 000 Euro an den Kämmerer. 450 000 Euro von dem mit 850 000 Euro bezifferten Überschuss fließen in die Rücklagen der Therme-GmbH, die eine hundertprozentige Tochter der Stadt Böblingen ist. Im diesem Rücklagentopf liegen schon mal 1,5 Millionen Euro für die Zukunftspläne bereit.

„Wir haben uns gegenüber unserer Konkurrenz gut behaupten können“, resümiert Rolf Dettinger. Zugute kam ihm, dass die Therme in Bad Liebenzell bis Ende Juni des vergangenen Jahres wegen Umbauarbeiten geschlossen hatte und einige Gäste deshalb den Böblinger Badetempel aufgesucht haben. Zu dem Besucherplus beigetragen hat aber sicher auch das treue Stammpublikum. 80 Prozent der Gäste kommt mindestens ein Mal im Monat.

Die Zufriedenheit spiegelte eine Kundenbefragung im März des vergangenen Jahres wider. 59 Prozent der Befragten hatten der Therme die Note „sehr gut“ gegeben, weitere 40 Prozent ein „gut“. Auch vor dem Hintergrund, dass das Preis-Leistungsverhältnis offenbar stimmt. Die Eintrittspreise waren zuletzt im November 2011 angehoben worden – lediglich um jeweils 50 Cent auf die diversen Eintrittskarten. „Die Gäste haben davon kaum etwas gemerkt und es akzeptiert. Die Erhöhung hat uns aber weitere Einnahmen gebracht“, kommentiert Dettinger die Preispolitik.

Die Hälfte der Gäste stammt aus dem Landkreis Böblingen, etwa ein Drittel aus Stuttgart und der Rest „aus den Gemeinden und Städten entlang der Autobahn“, weiß Dettinger. Etwa die Hälfte der rund 3000 Befragten hatten im vergangenen Jahr angegeben, dass sie vor allem wegen des Saunaangebots kämen. Die Investition in den 1400 Quadratmeter großen Saunagarten von rund 7,5 Millionen Euro, der vor zehn Jahren gebaut worden war, habe sich also gelohnt und schlage sich seitdem in stets wachsenden Gästezahlen nieder, bilanziert Dettinger. Vor drei Jahren war die Anlage um eine Sauna mit Meeresklima erweitert worden. Und weil die Therme besuchermäßig an ihre Grenzen stieß, wurden auch weitere Außenflächen geschaffen.