Die Polizei warnt vor Betrügern, die unter einem Vorwand in die Wohnung kommen, um Beute zu machen. In aktuellen Fällen sind falsche Kontrolleure von Rauchmeldern und eine diebische Familie unterwegs.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Betrüger haben Fantasie. Mit immer neuen Geschichten versuchen sie, sich Zugang zu Wohnungen potenzieller Opfer zu verschaffen. Manchmal kramen sie aber auch eine bereits bewährte Masche hervor. So geschehen im Fall einer Frau aus dem Stuttgarter Osten: Mutmaßliche Betrüger versuchten ihr weiß zu machen, dass sie in die Wohnung müssen, um die Rauchmelder zu überprüfen.

 

Der Anruf kam Maria Schubert (Name geändert) seltsam vor, obwohl ihr der Name der Firma Ista, die auch in Stuttgart ansässig ist, bekannt war. Trotzdem wurde sie misstrauisch, als sie hörte: „Wir müssen dringend die Rauchmelder in ihrer Wohnung überprüfen.“ Das, sagte eine Anruferin, die sich als Ista-Mitarbeiterin gemeldet hatte. Schubert war nicht bekannt, dass eine Wartung der Rauchmelder fällig wäre.

„Ich habe mich erkundigt: Die Firma hat mit meinen Rauchmeldern überhaupt nichts zu tun“, erzählt sie. Ista kontrolliert zwar diese Geräte, aber im vorliegenden Fall war sie nicht beauftragt. Außerdem habe sie bei der Polizei angerufen und dort erfahren, dass das eine der zahlreichen Betrugsmaschen sei, mit der sich Diebe Zutritt zu Wohnungen verschaffen wollen. Die mutmaßliche Betrügerin gab nicht auf, meldete sich eine Stunde später erneut. „Kommen sie vorbei, die Polizei ist dann auch da“, bluffte Schubert. Die Anruferin legte prompt auf, seither hat sich bei den Schuberts niemand mehr wegen der Rauchmelder in der Wohnung gemeldet. „Die Masche kennen wir, das kommt immer wieder vor“, bestätigt ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Aktuell seien aber keine Fälle in der Stadt bekannt, bei denen Betrüger damit Erfolg gehabt hätten. Was nicht heißen muss, dass die Masche nicht zum Erfolg geführt haben könnte: Nicht alle Opfer bemerken gleich, dass während des vermeintlichen Handwerkerbesuchs Wertsachen oder Geld abhanden gekommen sind.

Falsche Kontrolleure: Die Masche ist bei der Polizei bekannt

Auch die Firma Ista hat davon erfahren, dass ihr Name gelegentlich von Kriminellen missbraucht wird. „Solche Fälle sind Ausnahmen, kommen aber hin und wieder vor. Für uns ist der vertrauensvolle Kontakt zu Bewohnern wichtig, daher bieten wir eine spezielle Hotline an, um Zweifel schnell zu klären“, sagt Florian Dötterl, der Unternehmenssprecher. Ista kontaktiere Bewohner direkt telefonisch nur dann, „wenn wir die Telefonnummer der Mieter durch sie selbst oder Hausverwalter beziehungsweise den Vermieter erhalten haben, um einen Termin telefonisch zu vereinbaren. Unsere Mitarbeiter können sich zudem ausweisen“, fügt Dötterl hinzu.

Die Masche mit den falschen Handwerkern ist nicht die einzige, welche der Polizei Sorgen macht. Aktuell sind mehrere Fälle bekannt, in denen eine Familie an der Haustür klingelt und unter einem Vorwand in die Wohnung drängt. Am Dienstag meldete die Polizei den Fall einer Sillenbucherin. Ein Paar mit einem etwa achtjährigen Kind gab vor, in Not geraten zu sein. Die 76-Jährige ließ sie herein, der Vater und die Tochter steckten Goldschmuck ein, während die Mutter die Bewohnerin ablenkte. Diese Familie sei schon mehrfach aufgetaucht. Die Frau habe einen Sari getragen, alle drei hätten indisch ausgesehen, gab die bestohlene 76-Jährige bei der Polizei an. Vor gut zehn Tagen kam ein Paar mit Kind zu einem Mann im Stuttgarter Norden und bestahl ihn, die Täterbeschreibung habe ähnlich geklungen, meldet die Polizei.