Mit falschen Abrechnungen soll die Geschäftsführerin eines privaten Pflegedienstes mit Hauptsitz in Stuttgart im großen Stil bundesweit Versicherungen und Finanzämter betrogen haben.

Stuttgart - Mit falschen Abrechnungen soll die Geschäftsführerin eines privaten Pflegedienstes mit Hauptsitz in Stuttgart im großen Stil bundesweit Versicherungen und Finanzämter betrogen haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau seit 2012 einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht hat.

 

Demnach soll die Inhaberin der Firma während dieser Zeit Pflegekräfte eingesetzt haben, die keine entsprechende berufliche Qualifikation hatten. Außerdem soll die Beschuldigte gar nicht erbrachte Leistungen bei den Kassen abgerechnet haben. Darüber hinaus habe die Frau Mitarbeiter ohne Anmeldung beschäftigt. Geschädigte seien die Pflegeversicherung, Krankenkassen sowie bei der mutmaßlichen Schwarzarbeit die Sozialversicherungsträger und das Finanzamt.

Bundesweite Hausdurchsuchungen in Geschäftsräumen

Bei den Durchsuchungen von Büro- und Geschäftsräumen am vergangenen Freitag in mehreren Städten und Gemeinden im Raum Stuttgart sowie im Hauptsitz der Firma in der Landeshauptstadt, in Oberschwaben, im Odenwaldkreis in Hessen, im Kreis Dachau in Bayern sowie im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen stellten die Ermittler zahlreiche Unterlagen sicher. „Diese müssen nun ausgewertet werden“, erklärte ein Polizeisprecher. Beteiligt an der groß angelegten Durchsuchungsaktion waren Zollbeamte, Polizisten, die Staatsanwaltschaft und ein Buchprüfer.

Der private Pflegedienst bietet seit mehreren Jahrzehnten ambulante häusliche Pflege, häusliche Intensivpflege und Altenpflege – auch rund um die Uhr – an. Mehr als 100 Mitarbeiter sollen bei dem Unternehmen zurzeit beschäftigt sein. Wie viele Patienten in der Kartei der Firma sind und insbesondere wie viele Kunden in der Region Stuttgart leben, steht laut der Ermittler bisher noch nicht fest.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft läuft der Betrieb des Unternehmens trotz der Vorwürfe weiter. Zudem bleibt die Geschäftsführerin, die offenbar bisher nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, auf freiem Fuß. Obwohl sie möglicherweise den sehr hohen Schaden angerichtet hat, wurde keinen Untersuchungshaft angeordnet. Ob die Frau die Vorwürfe bei der Vernehmung eingeräumt hat, ist offen.