Eine junge Frau will von einem Fluch befreit werden – und verliert dabei Gold und Tausende Euro. Wie konnte es dazu kommen?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Ein Fluch, eine lebensbedrohliche Krankheit – mit mystischem Hokuspokus haben zwei mutmaßliche Geistheilerinnen ihr Opfer um mehrere Tausend Euro Bargeld und um Gold für mehrere Zehntausend Euro gebracht. Die beiden 26 und 30 Jahre alten Frauen kamen allerdings nicht weit. Nach ihrer Festnahme erließ ein Richter am Montag Haftbefehl.

 

Wie eine 23-Jährige überhaupt in die Fänge der Frauen geraten konnte, ist unklar. Bei ähnlichen Fällen von Ostfildern und Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) bis Vaihingen/Enz und Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) sind solche dubiosen Dienstleistungen vor allem in osteuropäischen Kreisen abgelaufen – mit jeweils gutgläubigen Opfern.

Wie man einen Fluch losbekommt

Laut Polizei sollen die zwei Frauen die 23-Jährige vor etwa zwei Wochen in der Innenstadt angesprochen und ihr offeriert haben, ihre „Aura“ zu lesen. Dafür zahlte die 23-Jährige 2500 Euro. Damit hing sie aber auch schon am Haken: Die dubiosen Frauen erklärten, dass sie etwas bräuchten, auf das sie den lebensgefährlichen Fluch übertragen könnten – am besten auf Gold. Bei weiteren Kontakten ließen sie sich Edelmetalle für Zehntausende Euro aushändigen. Angeblich alles nur geliehen.

Zwei Wachleute werden aufmerksam

Statt das Gold bei einem weiteren Treffen am Sonntag gegen 22.45 Uhr in der Brückenstraße in Bad Cannstatt zurückzugeben, verlangten die Frauen erneut Geld. Die 23-Jährige versuchte die Polizei anzurufen – und wurde von den Täterinnen geschlagen. „Ein Sicherheitsdienst der Stuttgarter Straßenbahnen wurde aber aufmerksam“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Mit Hilfe der beiden Mitarbeiter konnten die Tatverdächtigen an Ort und Stelle festgenommen werden. Sie sitzen nun in U-Haft. Von Gold und Geld fehlt jedoch jede Spur.