Vor einigen Jahren wurde Stuttgart ein schrittweiser Rückgang der Bevölkerung vorhergesagt. Davon kann keine Rede mehr sein. Der Trend geht genau in die andere Richtung.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Die Zahl der Stuttgarter nimmt weiter zu – auch im laufenden Jahr. Waren es Ende des Jahres 2017 noch 611 665 Einwohner, zählte das Statistische Amt Ende April bereits 612 574 Stuttgarter. Die Zahl der Deutschen ist in diesem Zeitraum geringfügig gestiegen – von 456 242 auf 456 476, die der Ausländern von 155 423 auf 156 098. Damit hat auch der Ausländeranteil einen Sprung um eine Dezimalstelle gemacht – von 25,4 auf jetzt 25,5 Prozent. Im Januar war die Einwohnerentwicklung noch rückläufig, seitdem nimmt die Zahl der Neu-Stuttgarter wieder zu: Im Februar waren es 382 mehr, im März 305 und im April gar 674.

 

Mehr Geburten

Zum Wachstum der städtischen Bevölkerung trägt bei, dass die Zahl der Geburten jene der Sterbefälle überwiegt. Im gesamten Jahr 2017 ist auf diese Weise die Zahl der Stuttgarter um 1218 gewachsen. Mit etwas mehr als 1000 Babies haben 2017 dazu vor allem die Ausländer beigetragen. In den Kreissälen gibt es jedenfalls viel zu tun: Bereits 1566 deutsche Erdenbürger haben von Januar bis April 2018 das Licht der Welt erblickt, jene 513 ohne deutschen Pass hinzugerechnet, sind das schon 2079. Im gesamten Jahr 2017 wurden in Stuttgart 6725 Kindergeboren.

Ausländische Bevölkerung

Wer wird alles als Ausländer in der Einwohnerstatistik geführt? – Die naheliegende Antwort: All jene, die keinen deutschen Pass haben. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 waren dies 155 423 Personen bei einer Gesamteinwohnerzahl von 611 665, wobei diese 155 423 Einwohner überwiegend aus europäischen Ländern (118 722) kommen; viele von ihnen gestalten seit Jahrzehnten das gesellschaftliche Leben dieser Stadt mit: 18 151 Türken, 15 037 Kroaten, 13 904 Griechen und 13 846 Italiener, weist die Statistik aus. Da die Statistik auch jeweils nach Altersgruppen differenziert, zeigt sich hier gut die Verwurzelung dieser Nationen in Stuttgart, da sie auch im Bereich „65 Jahre und älter“ an vorderster Stelle stehen.

Auffallend sind auch die Zahlen der Neubürger aus ehemals kommunistisch regierten europäischen Ländern in Stuttgart: Das beginnt mit Rumänien (6284 Personen), gefolgt von Serbien (5918 Personen), Bosnien und Herzegowina (4970), Polen (4281), Kosovo (3238), Bulgarien (2813), Ungarn (2781), ehemalige Sowjetunion (2460), Ukraine (2042), Mazedonien (1325) oder Slowenien (1035). Je nach Entwicklung in diesen Ländern gibt es da zum Teil aber auch beträchtliche Rückzüge.

Asylbewerber

Die Statistik listet auch Asylbewerber und sogenannten Kontingentflüchtlinge auf, die nach Stuttgart kommen. Mit 1463 Personen spielen sie in dem Zahlenwerk für 2017 aber keine auffällige Rolle. Unter den Nationen, die in den letzten Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt sind, steht an der Spitze Syrien mit zuletzt 4433 Personen, gefolgt von Indien (3278), China (3105), Irak (3082), Afghanistan (1996) und dem Iran (1063). Aus afrikanischen Länderm sind 6098 Personen in Stuttgart gemeldet. Kriege oder instabile politische Situationen spielen da nur zum Teil eine Rolle. Aus einigen dieser Länder kommen vor allem Studenten und Fachkräfte nach Stuttgart, die nur für einen begrenzten Zeitraum hier bleiben.

Wohnungssituation

Für wen wird in der Stadt gebaut und wer zieht wohin? Zwischen 2010 und 2015 betrug der Bevölkerungszuwachs in der Stadt 6,4 Prozent, das sind mehr als 36 000 gemeldete Einwohner. Der Zuwachs an Wohnungen betrug im gleichen Zeitraum nur 2,1 Prozent, das sind 6445 Wohnungen mehr. Dazu stellen die Statistiker fest: „Bezieher neuer Wohngebäude in Stuttgart leben in deutlich größeren Haushalten als die Gesamtheit aller Haushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße der Neubaubezieher beträgt 2,58 Personen je Haushalt, der Durchschnitt aller Stuttgarter Haushalte liegt bei 1,87.“ Anders ausgedrückt: „In Stuttgart besteht jeder zweite Haushalt aus einer Person, dagegen lebt bei den Neubaubeziehern nur jeder fünfte allein. Zweipersonenhaushalte sind mit 36 Prozent die größte Gruppe der Neubaubewohner.“

Die Schlussfolgerung daraus lautet für die Statistiker: „Menschen in Einpersonenhaushalten ändern besonders häufig ihren Wohnstandort, ziehen aber vergleichsweise selten in Neubauwohnungen. Neubau ist für größere Haushalte eine Alternative: 44 Prozent der Neubauhaushalte bestehen aus drei oder mehr Personen, jedoch nur 13 Prozent von ihnen haben innerhalb von zwölf Monaten ihren Wohnstandort gewechselt.“ Neubaubezieher mit zwei Kindern finden sich überwiegend in einer gehobenen Einkommenssituation, sind vor allem in der Altersgruppe zwischen 30 und 45 Jahren. Das Fazit: „Vor allem deutsche Einwohner ziehen in Neubauwohnungen.“