Noch bis zum 15. Juli können sich angehende Studierende für das Wintersemester 2015/2016 bewerben. Bei der Suche nach dem richtigen Studiengang kann die StZ helfen – beim Papierkrieg nicht.

Stuttgart - Mit hängender Zunge hechtet der Abiturient in das Studentensekretariat. Mit einem gezielten Wurf platziert er seine Bewerbungsunterlagen auf den Bürotresen. „Geschafft!“

 

Solche Szenen könnten sich am am 15. Juli in den Hochschulen abspielen, denn an diesem Tag ist Bewerbungsschluss für das Wintersemester 2015/2016. Wer bist zu diesem Datum nicht alle erforderlichen Unterlagen eingereicht hat, muss bis zum 15. Januar warten, um sich für das Sommersemester 2016 anzumelden – beziehungsweise bis März 2016 um mit dem Studium zu beginnen.

„Den Bewerbungsschluss am 15. Juli gibt es doch schon seit Jahren“, sagt Mathias Hinkelmann von der Hochschule der Medien. Die Interessenten seien über die strengen Anmeldebedingungen informiert. Sogar vor den zeitlichen Verzögerungen durch den Poststreik warnen die meisten Hochschulen in Baden-Württemberg ihre Bewerber.

Die Online-Bewerbung allein reicht oft nicht aus

„Der fixe Termin ist für einige Abiturienten schon einmal die erste Hürde“, beobachtet dagegen Annette Graf, Leiterin der Studentischen Abteilung der Hochschule für Technik. Die nächste Herausforderung sei die Kombination von Online- und ausgedruckter Bewerbung: „Oftmals übersehen die Bewerber, dass bei der Hochschule für Technik neben einer Online-Bewerbung auch die ausgedruckten Unterlagen rechtzeitig eingereicht werden müssen“, sagt Graf.

Ohne die ausgedruckten Unterlagen sind die Zulassungsvoraussetzungen aber nicht erfüllt. Da gibt es kein Erbarmen.

Schritt eins: Studiengang auswählen

Der Countdown zum 15. Juli läuft. Wer sich jetzt noch kurzfristig in der nächsten Woche bei den Baden-Württembergischen Hochschulen bewerben will, dem hilft der Blick in den Hochschulatlas der Stuttgarter Zeitung. Dort findet man auch eine interaktive Karte und die Antwort auf die Frage: Was kann ich wo studieren?

Auch wenn der eine oder andere auf der Suche nach dem passenden Studiengang wahllos durch die Suchmaschinen surft, kann der Hochschulatlas Anregungen bieten: Von der Qual der Wahl können einige Studierende ein Lied singen. Im Hochschulatlas der Stuttgarter Zeitung berichten Studierende von ihren Erfahrungen und was sie letztendlich bewogen hat, die Entscheidung für ihren Studiengang zu treffen.

Keine Angst vor fremden Studienbezeichnungen

Die Motivation, „irgendwas mit Medien“ studieren zu wollen, kennt der Prorektor der Hochschule der Medien nur zu gut. „Den Spruch gibt es inzwischen auf T-Shirts“, erzählt Hinkelmann. Eine Vorliebe für Medien allein reiche als Entscheidungsgrundlage für einen der spezialisierten Studiengänge noch nicht aus. Besser sei es, sich mit den wesentlichen Merkmalen der Studienangebote auseinanderzusetzen.

Annette Graf von der Hochschule für Technik empfiehlt Neugier. Unbekannte Studienbezeichnungen schrecken viele Bewerber ab, nur weil sie sich nichts unter dem Berufsbild vorstellen können. „Auch wenn der Name des Studiengangs fremd klingt, lohnt es sich, herauszufinden, was sich hinter dem Titel verbirgt“, motiviert Annette Graf.

Bei der großen Auswahl verliert der Suchende leicht die wichtigste Frage aus dem Blick: Was kann ich und was mag ich? „Wichtig ist, dass man sein Studienfach nicht nur aufgrund von Berufsaussichten und Einkommensüberlegungen auswählt, sondern seine eigenen Interessen und Fähigkeiten bei der Entscheidung berücksichtigt“, hält Hans-Herwig Geyer, der Leiter der Hochschulkommunikation und Pressesprecher der Universität Stuttgart fest. Hilfestellungen bei der eigenen Einschätzung bietet eine Checkliste auf der Internetseite der Universtät Stuttgart.

Top 20 der Studiengänge in Baden-Württemberg

Eine andere Herangehensweise das Entscheidungsdilemma zu lösen, ist ein Blick auf die beliebtesten Studienbereiche von Baden-Württemberg. Die Hitliste der „Top 20“ der Studiengänge im Hochschulatlas der Stuttgarter Zeitung gibt Anregungen und vielleicht den Auslöser für die getroffene Studienwahl.

Viele Studiengänge sind zulassungsbeschränkt, d.h. selbst wenn die Begeisterung für einen Ausbildungsweg groß ist, muss der passende Notenschnitt vorgewiesen werden, damit eine Bewerbung akzeptiert wird. An der Universität Stuttgart, der Hochschule der Medien der Hochschule für Technik und anderen Hochschulen ist für einige Fächer ein bestimmter Notenschnitt nötig – der sogenannte Numerus clauus. Manche Studiengänge haben auch eine Aufnahmeprüfung. Unter „Stuttgart und seine Hochschulen“ liefert der Hochschulatlas eine Auswahl an Studienorten in der Stadt, genauso wie für ganz Baden-Württemberg. Wer sich durch die Websites der Hochschulen klickt, erhält schnell Antwort auf die drängende Frage: „Bringe ich alle Voraussetzungen mit?“

Schritt zwei: Papierkrieg

Im nächsten Schritt beginnt der Papierkrieg: Das Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen der Universitäten. Beglaubigte Zeugniskopien, Lebenslauf, teilweise auch Motivationsschreiben gehören in den Briefumschlag oder müssen online hochgeladen werden. Für Bachelor-Studiengänge wird häufig noch die Teilnahmebescheinigung zum Studienorientierungsverfahren verlangt, die spätestens zur Immatrikulation Pflicht ist.

Bei der Orientierung im Bewerbungsdschungel kann der Hochschulatlas der Stuttgarter Zeitung helfen oder einfach eine Testbewerbung mit dem ansprechenden Nachnamen „asdf“. „Es gibt einige Bewerber, die wollen erst einmal eine Bewerbung durchspielen, bevor sie ihre Unterlagen hochladen“, stellt auch Prorektor Dr. Hinkelmann von der Hochschule der Medien fest.

Ob in der Last-Minute-Woche vor dem Bewerbungschluss noch Zeit bleibt für aufwendige Testbewerbungen ist fraglich. Annette Graf, Leiterin der Studentischen Abteilung der Hochschule für Technik warnt davor in Panik zu geraten und sich für irgendwas zu bewerben: „Die jungen Menschen tendieren heute zu einem Rundumschlag und bewerben sich an so vielen Hochschulen wie möglich.“ Dabei stehe das Renomée von bestimmten Berufen im Vordergrund und nicht die Antwort auf die Frage „Was macht mir Spaß?“ Für den einen Tag der Selbsteinschätzung wäre auch jetzt noch genügend Zeit.