Die Grünen wollen wissen, wo im Stadtbezirk West noch Potenziale für Wohnraum geschaffen werden können.

Stuttgart-West - Der Kampf um Wohnraum ist in Stuttgart im Vergleich zu anderen Großstädten besonders hart. Angebot und Nachfrage klaffen weit auseinander, entsprechend groß ist die Not der Wohnungssuchenden. Die kommunale Politik ist gefordert, die Potenziale, die es in der Innenstadt durch frei werdende Immobilien oder durch bebaubare Flächen noch gibt, so gut es geht auszuschöpfen. Doch dafür muss die Stadt den Kommunalpolitikern auch Einblick gewähren, welche Objekte frei werden. Und welche gewerblichen Immobilien bald aufgegeben werden und wo Areale und Grundstücke einer neuen Nutzung zugeführt werden. Genau über diese Entwicklungen will die Bezirksbeiratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Stuttgarter Westen nun von der Stadtverwaltung informiert werden.

 

Einen entsprechenden Antrag brachte Grünen-Sprecherin Maria Flendt im Bezirksbeirat West ins Gremium ein: „Wir wissen, dass es im Westen noch solche Potenziale gibt“, sagte Flendt. Deshalb solle die Verwaltung diese vorstellen und auflisten, welche großen und möglicherweise auch gewerblichen Immobilien in den nächsten zwei bis fünf Jahren im Stuttgarter Westen frei werden und welche einer neuen Nutzung zugeführt werden können. „Wir hätten hier gerne von der Verwaltung eine Vorstellung, wie es bei diesem Thema aussieht“, erläuterte Flendt. Denn um überhaupt einen Einfluss auf die städtebauliche Verwendung solcher frei werdenden Flächen und Immobilien haben zu können, müsse frühzeitig geklärt werden, so argumentieren die Grünen, „um welche Immobilien es sich handelt und inwiefern die Stadt entweder über Vorkaufsrechte oder das Baurecht direkte Gestaltungsspielräume hat“. Gerade im dicht bebauten Westen müsse die Stadt solche Möglichkeiten genau im Auge behalten. Denn neuer Wohnraum sei dort in den vergangenen Jahren besonders „im Hochpreissegment“ entstanden. Doch es gehe auch anders: „Als positive Ausnahme sticht das Olgäle-Areal heraus“, heißt es im Antrag. „Hier wurden erstmals bei der Vergabe neue Kriterien angewandt, wie zum Beispiel Baugemeinschaften und ökologisches Bauen“.

Wo will die Stadt tätig werden?

Die Grünen wollen daher auch von den Fachämtern wissen: „Bei welchen dieser Objekte kann die Stadt über das Baurecht insbesondere hinsichtlich der Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel durch die Nutzung erneuerbarer Energien sowie Dach- und Fassadenbegrünung Einfluss ausüben?“ Und wo plane die Stadt konkret tätig zu werden, um mehr bezahlbaren und ökologisch wertvollen Wohnraum zu schaffen?

Spätestens bis Ende des Jahres solle die Verwaltung dazu Stellung beziehen und eine Vorschlagsliste etwa analog der Zeitstufenliste Wohnen im Gemeinderat vorlegen. Den Vorschlag, auch Flächenpotenziale für den Neubau oder die Erweiterung von Schulen und Kitas in dem Antrag abzufragen, lehnte Maria Flendt ab: „Schulgebäude und Kitas sind eine andere Baustelle.“ Die Fraktion habe sich in dem Antrag ganz bewusst auf das Thema „Wohnung und Mischnutzung“ fokussiert. Bei 17 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.