Der TSV Waldenbuch gewinnt sein Abstiegsduell glücklich mit 3:2. Ein Spieler bereitet alle eigenen Treffer vor.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Waldenbuch - Ein Stein, der vom Herzen fällt? So heißt es eigentlich. Doch für die Fußballer des TSV Waldenbuch muss die Redensart seit Ostermontag wohl umgeschrieben werden. Der Stein war eher ein ganzer Steinschlag. Mit dem Rücken zur Wand und trotz offensichtlich schlotternder Knie ist den Schönbuchstädtern im Kellerduell der Bezirksliga Böblingen/Calw der so dringend benötigte Sieg geglückt. Gegen den FV Grün-Weiß Ottenbronn kamen die Gastgeber durch ein Last-Minute-Tor von Philipp Müller zu einem 3:2. Die Gefahr, im Kampf um den Klassenverbleib den Anschluss zu verlieren, ist damit fürs Erste gebannt.

 

„Ein ganz wichtiges Ergebnis, sowohl für die Moral als auch für die Tabelle“, sagte ein erleichterter Trainer Carmine Napolitano. Mit den drei Punkten ziehen er und die Seinen wieder am aktuellen Gegner vorbei und belegen nun selbst den als Mindestziel ausgegebenen 13. Platz – jenen Rang, der nach jetzigem Stand den Gang in die Relegation bedeutete. Nebensache unter diesen Umständen, dass es abermals eine schwere Kost war, die die Waldenbucher ihrem Publikum kredenzten. „Die Angst hat mitgespielt. Man hat die Verunsicherung gemerkt“, konstatierte Napolitano. Die Folge war eine zerfahrene erste Hälfte. Als die nach wie vor ersatzgeschwächte Mannschaft dann bereits die nächste Niederlage vor Augen hatte, präsentierte sie sich aber doch noch wie von ihrem Coach erhofft – anders als beim kläglichen 0:5 vor Wochenfrist in Rohrau fügte sie sich nicht wehr- und mutlos, sondern kämpfte. Dieser Wille wurde im Schlussspurt belohnt.

Der Neue im Tor patzt – und glänzt danach

Insgesamt erlebte die Begegnung somit zwei Wenden. Erst fiel kurz vor der Pause das überraschende Waldenbucher Führungstor. Nach einem Freistoß von Mark Schildt klatschte der Ottenbronner Keeper Valentin Deckers den Ball ab, und Fabian Leiser sagte per Abstauber „Danke“ – es war die überhaupt erste Chance von Napolitanos Elf. Darauf folgte in Durchgang zwei die kalte Dusche, als Ugur Korkmaz und Sören Urschler für den Aufsteiger Ottenbronn per Doppelschlag antworteten. Beim Ausgleich gab der Waldenbucher Torhüter Sven Schnell seinerseits keine gute Figur ab. Freilich: kein Vorwurf vom Trainer an ihn, machte der Winterpausen-Neuzugang seinen Fehler später doch mit mehreren Rettungstaten bei Gästekontern wett.

Zuletzt sorgten der eingewechselte Lukas Haug sowie der erwähnte Müller für das Happyend des Heimteams. Haug traf von der Strafraumgrenze aus, und Müller drückte die Kugel aus kurzer Entfernung über die Torlinie. Beide Male kam die Vorlage erneut von Schildt – der Leistungsträger war nach grippalem Infekt ins Aufgebot zurückgekehrt. Wohl kein Zufall, dass zugleich nun auch wieder die Hoffnung auf Waldenbucher Seite Einzug gehalten hat.

Napolitanos Devise: „Jetzt müssen wir weiter kämpfen, bis zum letzten Spieltag.“ Auf dass das jetzige Resultat am Ende nicht als ein Tropfen auf den heißen Stein stehen bleibt. In diesem Fall wirklich Stein.

TSV Waldenbuch:
Schnell – Müller, Leiser, Vojnovic (55. Trpka), Doric – Heinkelein, Bader – Udvari (75. Üstün), Franco-Pio Napolitano (55. Eipper), Masoud (60. Haug) – Mark Schildt.