Die Spvgg Möhringen vor dem Start in die zweite Saisonphase: der Trainer sieht einen „ganz anderen Zug“ als im Sommer.

Möhringen - Wenn man in einem Umkreis von zwei Kilometern um das eigene Sportgelände gleich drei Konzernzentralen von weltweit tätigen Wirtschaftsriesen sitzen hat, dann bedeutet das nicht automatisch, dass der Sportverein respektive die Fußballabteilung im Geld schwimmt. „Die Spvgg Möhringen zahlt, anders als andere Bezirksligisten, Spielern keinen Cent. Da kannst du nicht eben in der Winterpause mal drei Neuzugänge anlocken, nur weil du in Abstiegsgefahr bist“, sagt Karl-Heinz Fuhrmann, ohne Lamenti, mit einer schlichten, nüchternen Bestandsaufnahme der Tatsachen. Weil der Trainer emotional seit Jahrzehnten eng mit seinem Club verbunden ist, identifiziert er sich zu 100 Prozent mit der Philosophie und der Vorgabe der Abteilungsleitung – und macht das Beste daraus: Zehn A-Jugendliche, die in ein paar Monaten zu Aktiven werden, und fünf junge Talente aus der zweiten Mannschaft durften die Winter-Vorbereitung mitmachen und sich anbieten. „Wir hatten regelmäßig 20 Mann im Training. Da war ein ganz anderer Zug dahinter als noch im Sommer. Das könnte jetzt zu unserem großen Trumpf werden“, sagt Fuhrmann.

 

Routinier Zydeck kehrt zurück

Das vorläufige nominelle Ergebnis: Samir Ramic (20) und Timo Stoll (21) werden für die Rückrunde in den Kader der „Ersten“ übernommen. Zu ihnen gesellt sich als künftige Alternative ein Routinier, den niemand mehr auf der Rechnung hatte: Sebastian Zydeck, mittlerweile 33 Jahre alt, hatte seine Karriere eigentlich längst beendet und war zuletzt Co-Trainer beim TSV Sielmingen. Nun hat den Routinier, der einst sogar Landesliga-Erfahrung beim TV Echterdingen gesammelt hat, der Ehrgeiz wieder gepackt. „Er ist flexibel einsetzbar. Ich weiß noch gar nicht genau, wo ich ihn hinstecke, aber er hilft uns überall weiter“, sagt Fuhrmann, der mit Hilfe von Führungskräften wie Zydeck oder Steven Jordan seine jungen Kräfte weiterentwickeln will.

Bei einem sehr routinierten Akteur, nämlich Matthias Rätzke (32), weiß der Möhringer Coach genau, wo er ihn in den verbleibenden Begegnungen auflaufen lässt, nämlich im Tor. Bereits gegen Ende der Hinserie hatte der Feldspieler dort ausgeholfen, nachdem die eigentlich Nummer eins, Martin Brodbeck (Bruch beider Hände und der Hüfte bei einem Urlaubsunfall) die komplette Saison ausfällt und dessen Vertreter Daniel Torakai einen Kreuzbandriss erlitten hat. „Wir vertrauen Matthias voll und ganz. Er macht das richtig gut“, sagt Fuhrmann, dem zudem für die Abwehr der Langzeitverletzte Marcus Budday wieder zur Verfügung steht.

Auf der anderen Seite des Spielfelds, im Angriff, hofft Fuhrmann, dass endlich der Knoten platzt und mehr Tore herausspringen als die mageren 16, die die Möhringer in bislang zwölf Spielen erzielt haben. Nötig wäre es wohl, wenn der Kampf um den Ligaverbleib kein Zitterspiel werden soll.