Von den Filderteams geht nur eines siegreich in die Bezirksliga-Winterpause. Andernorts, in Möhringen, reicht ein 0:0 als Jobgarantie.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Das Beste kommt zum Schluss. So verheißt es ein Hollywood-Filmklassiker mit Jack Nicholson, und nicht weniger hatten sich auch die Filderteams der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga für den letzten Spieltag dieses Kalenderjahrs vorgenommen gehabt – allerdings mit bescheidenem Resultat. Allein der TSV Musberg ging als Sieger vom Platz und rundete damit seine starke erste Saisonhälfte passend ab. Ansonsten? Stellvertretend sei das 0:0 im Derby zwischen dem SV Vaihingen und der Spvgg Möhringen genannt. Eine höhepunktarme Nullnummer, nach welcher im Ligabetrieb nun erst einmal elf Wochen lang Winterpause ist. Immerhin: für den Gästetrainer Karl-Heinz Fuhrmann war’s genug zur Sicherung des eigenen Jobs.

 

SV Vaihingen – Spvgg Möhringen

Ein Schicksalsspiel für Fuhrmann? Man konnte es durchaus so interpretieren bei der Spvgg Möhringen, nahm man die Aussagen der Abteilungsleitung zum Maßstab. Am Sonntag hat es dann zwar nicht zum herbeigesehnten Befreiungsschlag gereicht. Herausgesprungen ist im Nachbarschaftsduell nur das erwähnte Remis, nach welchem das tief gefallene Überraschungsteam der vergangenen Saison als Tabellenletzter überwintert. Doch auch so, urteilt der Fußballchef Thomas Kohler, „hat die Mannschaft eine positive Reaktion gezeigt“. Mit einmal mehr letztem Aufgebot warfen die Möhringer zumindest kämpferisch alles in die Waagschale. Das bedeutete für Kohler und dessen Mitstreiter schließlich Argument genug, um sich mit einem Thema nicht mehr zu beschäftigen. Eine Trainerdiskussion? Bei uns in Möhringen? Aber nicht doch! „Der Trainer wackelt nicht“, sagt Kohler – und schiebt bekräftigend nach: „Wir werden mit ihm in die Rückrunde gehen.“

Ob auch mit dem gleichen Spielerkader, ist derweil noch zu klären. Sowohl Kohler als auch Fuhrmann kündigen Gespräche über die personelle Ausrichtung an. Die Kernfrage: setzt der Verein unverändert auf die vielen Jungen, auf seine Lehrlinge aus den eigenen Reihen, mit denen es dann aber eben auch schief gehen kann? Oder klopft man vielleicht doch beim ein oder anderen Ex-Kicker an, ob jener seinen Ausstieg womöglich noch einmal überdenken mag? Ein Sebastian Zydeck, Matthias Rätzke, Daniel Milojkov oder Malden Peri hatten ja erst im Sommer aufgehört. „Geld, um Spieler von außerhalb einzukaufen, haben wir jedenfalls nicht“, stellt Kohler von vornherein klar.

Zwei Spieler überragen

Einstweilen macht vor allem das Comeback eines anderen Leistungsträgers Hoffnung. Matteo Brunetti gehörte nach seiner Hüftoperation erstmals wieder zur Startelf. Zusammen mit Marvin Kuhn bildete er die Innenverteidigung. „Was die beiden gespielt haben, war überragend“, sagt Fuhrmann. Dieses Duo hielt den Laden dicht. Zwei Souveräns, an denen alle gegnerischen Angriffsbemühungen abprallten. Der einzige Wermutstropfen für die Möhringer: auf der anderen Seite herrschte auch bei ihnen Flaute. In einem „großen Abnutzungskampf“, wie Fuhrmann konstatiert, waren Torchancen überhaupt so selten wie ein hiesiges Weihnachtsfest im Schnee. Beim Gegner SV Vaihingen hielt die Defensive um den starken Marc Scherle nicht minder stand.

Dass es für die Gastgeber schließlich die dritte sieglose Begegnung in Serie war? „In den letzten Spielen ist uns etwas die Luft ausgegangen“, sagt der Vaihinger Abteilungsleiter Peter Breuer, dessen Mannschaft sich spät noch zwei Platzverweise einhandelte. Oliver Heringhaus und Jean-Jacques Ebongue sahen wegen Foulspiels Rot beziehungsweise Gelb-Rot. Breuers Fazit: „Mit der Hinrunde sind wir dennoch voll zufrieden. Hätte mir nach dem dritten Spieltag jemand gesagt, dass wir sogar noch Blickkontakt zu den oberen Plätzen haben würden, hätte ich das sofort unterschrieben.“ Zur Erinnerung: im September, bei null Punkten und 15 Gegentoren, schienen die Schwarzbachkicker bereits in eine schwere Zukunft zu steuern.

Jene hat nun stattdessen der Gegner Möhringen vor sich. Dessen Trainer Fuhrmann ahnt: „Die Rückrunde wird ein komplizierter Akt.“

Spvgg Cannstatt – SV Sillenbuch

Doch sind die Vaihinger und die Möhringer unter der Rubrik „unerwartete Entwicklungen“ nicht allein. Wer etwa hätte gedacht, dass der SV Sillenbuch von Platz zwei grüßen würde? Eben so ist es nun, und dabei müssen sich die Kicker vom Spitalwald sogar noch ein bisschen grämen. Beim 1:1 in Cannstatt flutschte ihnen der Sieg spät noch aus den Händen, wonach die Kluft zum spielfreien Spitzenreiter Plattenhardt fünf Punkte beträgt statt der möglichen drei. Gleichwohl hat der Außenseiter Blut geleckt. „Wir brauchen da nicht drumherum reden: Jetzt wollen wir vorne dabei bleiben“, sagt der Trainer Zvonimir Topalusic. Dazu würde passen, was sich hinter den Kulissen abzeichnet: Laut Coach führt der Verein Gespräche mit vier möglichen Neuzugängen, darunter zwei aktuelle Landesliga-Spieler. Im Gegenzug steht bislang nur ein Abgang fest. Niklas Gerber geht studienbedingt auf große Reise, nämlich nach New York.

Am Samstag wähnten sich die Sillenbucher erneut auf Gewinnerkurs. Nach Ruben Kimmigs Flachschuss zur Führung hatten sie einige Chancen zur Entscheidung, die sie aber vergaben. Dann kam das dicke Ende. Mit einem seiner letzten Angriffe glich der Gegner aus und rettete somit seinem Interimstrainergespann Ipowitz/Seyfert bei dessen Debüt einen Teilerfolg. Einer aus Topalusics Team bekam es nur noch aus der Ferne mit. Kurios: der Stürmer Louis Schmidt konnte nur 55 Minuten lang mitmachen, ehe er hurtig an seinen Arbeitsplatz zurück musste. Für seinen Einsatz hatte er extra seine Mittagspause verlängert. Der Kollege im Tor, der Youngster Simon Vögele, fehlte indes ganz. Der Grund: ein Kapselanriss.

TV Zuffenhausen – TSV Musberg

Filder-Sieger gab es an diesem Spieltag dann nur einen einzigen. Jener heißt TSV Musberg. Dessen Mannschaft legte nach ihrem 4:2-Paukenschlag aus der Partie gegen den Tabellenführer Plattenhardt nach – diesmal weniger spektakulär, aber erneut hoch verdient. Beim 2:0 im Aufsteigerduell in Zuffenhausen avancierten wie schon in der Woche zuvor Friedrich Grivas und Lukas Zug zu den Matchwinnern. Grivas netzte nach einem Gassenball von Denis Kühnle humorlos ein, Zug drückte die Kugel nach energischer Vorarbeit von Wolfgang Simon über die Linie. „In der ersten Halbzeit war es ein bisschen ein Abtasten, nach der Pause waren wir aber das zielstrebigere und bessere Team“, lobt der Trainer Ralf Martins. Ein höheres Ergebnis verhinderten zuletzt nur die Querlatte und der starke gegnerische Keeper Angelo Ngrantsanlis.

Fürs neue Jahr baut Martins nun zusätzlich auf die Wiedereinsteiger Christian Krämer, Labinot Dodoli und Elischa Zug. Das Trio fehlt seit einiger Zeit verletzt. Ob es zudem externen Zuwachs geben wird, lässt Martins noch offen. Wie berichtet gilt Abdul Muvunyi (32, Angriff, bisher TSV Plattenhardt) als Kandidat. In der vergangenen Woche weilte er als Trainingsgast am Turnerweg.

OFK Beograd Stuttgart – TSV Benhausen

Unterdessen kursiert beim TSV Bernhausen inzwischen der Name Nils Schaller. Der Ex-Torjäger des Landesligisten TV Echterdingen, aktuell beim SV Bonlanden nur noch zweite Wahl, könnte ein Mann für die Hauptproblemzone am Fleinsbach sein. Offensiv, da herrscht bei den Filderstädtern weiter Notstand. Erst recht, wenn dann wie an diesem Wochenende auch noch der bislang treffsicherste Akteur passen muss: Onur Aycil stand beruflich bedingt nicht zur Verfügung.

Ohne ihn ging die Bernhausener Rechnung nur eine knappe Stunde lang auf. Hinten dicht machen, und vorne, da hilft der liebe Gott? Ein Doppelschlag des Gegners OFK Beograd Stuttgart zerstörte alle Hoffnungen. Ein Standard, ein Konter – am Ende gingen die „Veilchen“ als 1:2-Verlierer vom Platz. Sascha Becks Anschlusstreffer kam zu spät, wonach es bei der gehabten Ausgangslage bleibt. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt der Trainer Konstantinos Kalantidis. Auch, weil obendrein einer der beiden Kapitäne abhanden kommt. Veli Celik, nach Langzeit-Rotsperre eigentlich wieder einsatzberechtigt, hat nun aus „familiären Gründen“ seinen Ausstieg erklärt.

Und das Beste kommt zum Schluss? Im Bernhausener Fall wahrlich nicht.