Für die Sanierung wurde schon eine Hausnummer von 15 oder 16 Millionen Euro genannt. Kommen jetzt Brücken, Seilbahnen, Steigungsaufzüge oder ist das Fantasterei?
Nein, überhaupt nicht. Der Bedarf, die Höhenunterschiede zu überbrücken, ist amtlich. Wie das gehen kann, muss zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden, auch mit der Bürgerschaft vor Ort. Da brauchen wir noch ein bisschen Atem, denn jetzt gibt es so einen Überbrückungszeitraum. Es ist völlig offen, wie diese Höhen überwunden werden können. Aber es gibt bereits verschiedene Ideen.
Und dann kommt der Deckel auf die Böblinger Straße. Oder ist das eine zu harte Nuss?
Die Straße ist eine harte Nuss für den Stadtbezirk. Sie zerschneidet Kaltental, und da muss viel Hirnschmalz aufgebracht werden. Wir brauchen die Straße ja, sie ist auch für den Bezirk eine Lebensader. Von dort gehen die Straßen rauf. Die Aufgabe ist es, eine Mitte für Kaltental zu schaffen, sodass die Straße nicht mehr so zerschneidend wirkt.
Also doch teilweise einen Deckel drauf?
Es gibt Visionen und es ist gut, dass es die gibt. Es gehört ja auch die Straßenbahn dazu, die zerschneidet. Deckel ist das eine, aber es kann ja auch in den Untergrund gehen. Da braucht es einen langen Atem und eine Vision. Wichtig ist, dass die Straße so eingebunden wird, dass hier etwas zusammenwachsen kann.
In der Region kämpfen Kommunen darum, dass junge Familien zuziehen. Nach Kaltental kommen sie von alleine. Warum?
Weil Kaltental etwas Besonderes ist. Man fühlt sich, wenn man auf den Hügeln ist, nicht wie in einer Großstadt. Es hat dörflichen, vorstädtischen Charakter. Es liegt mitten im Grünen und an Wäldern – und dennoch ist man schnell in der Innenstadt. Und man kennt sich noch! Der Zuzug von Familien hat aber Auswirkungen. Die Grundschule platzt aus allen Nähten, und wir haben das Riesenproblem, dass wir viel zu wenige Kita-Plätze haben. Viele müssen ausweichen nach Vaihingen oder nach Südheim und Heslach. Das ist für Familien nicht einfach. Wenn man dann noch einen ÖPNV mit Defiziten hat, muss man stärker einen Blick drauf werfen.
Ein bleibendes Problem ist die Nahversorgung. Gibt es da einen neuen Ansatz?
Ich sehe aktuell nichts. Ich sehe aber etwas mit dem Sanierungsgebiet, weil wir da auch drüber nachdenken müssen, welche Flächen wir an der Böblinger Straße umnutzen können. Etwa die Lagerfläche der Abfallwirtschaft, auf die die AWS verzichten kann. Dort könnten wir auch in der Dimension die Art von Flächen erhalten, die für Einzelhändler attraktiv sind. Kommt hinzu, dass wir uns beim Sanierungsgebiet auch dafür einsetzen, Wohnraum zu schaffen. Auch entlang der Böblinger Straße. Gewisse Gebiete sind im Blick und sollen untersucht werden. Mittelfristig öffnet sich da ein Fenster.
2017 war ein total spannendes Jahr für Kaltental. Wie wird 2018?
Nicht weniger spannend. Sollte das Land zustimmen, gibt es was zu feiern. Dann müssen wir die Ärmel hochkrempeln und loslegen.