Wer sich von einer Biene gestört fühlt, holt gerne mal die Fliegenklatsche hervor. Aber ist das erlaubt? Und drohen Strafen für das Töten von Bienen? Wir klären auf.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Ist es erlaubt, Bienen zu töten?

Nein, das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verbietet es, wild lebende Tiere wie Bienen ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Eine Biene zu töten, weil sie den Kaffeekranz im Garten stört, stellt keinen vernünftigen Grund dar und ist somit untersagt. Auch das Zerstören ihrer Lebensstätten (Nester, Bienenstöcke etc.) ist laut BNatSchG nicht erlaubt.

 

Welche Strafe droht für das Töten von Bienen?

Das Töten von Bienen ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Laut BNatSchG beträgt das Höchstmaß für das grundlose Töten wild lebender Tiere 50.000 €. Die Bundesländer können in ihren Bußgeldkatalogen jedoch eigene Strafmaße festlegen. Die Höhe hängt letzten Endes immer auch von der Tierart ab. Denn bei den Bußgeldern wird zwischen streng geschützten, besonders geschützten und nicht besonders geschützten Arten unterschieden. Bienen gelten in Deutschland als besonders geschützt. In Baden-Württemberg liegt die Geldstrafe für das Töten von geschützten Tierarten zum Beispiel zwischen 100 und 10.000 €.

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Bienen töten als Straftat nur schwer zu ahnden

Die oben genannten Geldstrafen sind als solche zwar sehr abschreckend. In der Praxis ist es jedoch kaum möglich, das einmalige Töten von Bienen zu ahnden. Schließlich können die Behörden nicht jedem Kaffeekranz oder Grillabend beiwohnen. Ganz davon abgesehen ergab ein Faktencheck von Correctiv zum Töten von Wespen, dass Einzelfälle meist eingestellt werden, wenn die Behörden sie denn überhaupt weiter verfolgen. Und falls es doch zu einer Strafe kommen sollte, ist dabei eher mit einem Verwarngeld im zweistelligen Bereich zu rechnen, als mit einem fünfstelligen Bußgeld. Anders sieht es natürlich aus, wenn die Bienen gezielt, wiederholt und in großem Ausmaße getötet werden. Hier können durchaus empfindliche Geld- oder in Extremfällen auch Freiheitsstrafen drohen.

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Bienen sind wichtig für die Natur

Auch wenn in der Regel keine Strafen für das einmalige Totschlagen einer Biene drohen, sollte man auch den Umweltaspekt im Hinterkopf behalten, bevor man zur Fliegenklatsche greift. Denn laut Umweltbundesamt sind Honigbienen nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier. Immerhin sind etwa 80 % aller Pflanzenarten auf Fremdbestäubung angewiesen. Davon übernehmen die Honigbienen einen wesentlichen Teil. Würden die kleinen Tierchen plötzlich komplett verschwinden, würde das für den Menschen enorme Ernteeinbrüche bedeuten, wie der NABU schreibt.