Seit mehr als fünfzig Jahren inhaliert Imker Hans Musch aus Ochsenhausen die Luft aus seinen Bienenstöcken. Asthmatiker und Allergiker aus ganz Deutschland lassen sich bei ihm behandeln. Doch die Methode ist umstritten.

Ochsenhausen - Hans Musch lupft den Deckel eines Bienenstocks. Ein hölzerner Kasten, unterteilt in einen Honig- und einen Brutraum. Auf den Waben wimmeln und summen die Bienen. Er tauscht den Deckel gegen einen selbst gebauten Apparat mit Holzverkleidung, daran befestigt: ein langer Schlauch mit Atemmaske und ein Kabel, das zur Steckdose führt. Er drückt sich die Maske auf Mund und Nase. Atmet tief ein. Ein süßlich stickiger Duft nach Wachs, Honig und Bienenwaben strömt durch den Schlauch. Die feuchtwarme Luft des Bienenstockes füllt seine Lungen. Musch bläst sie durch den Mund wieder aus. Atmet erneut ein. Sein kariertes Hemd spannt. Statt Imkerhut, Schutzanzug und Handschuhen trägt er Jogginghose und Socken in Sandalen. Über seinen grauen Locken, am Dachbalken des Häuschens, schaukeln Bienen aus Pappe und Bügelperlen. An den Wänden kleben Kinderbilder, Dankesbriefe, Gedichte: „Auf Taschentücher können wir nun verzichten, davon wollen wir berichten.“ Daneben ein Zeitungsausschnitt und ein Meisterbrief: Hans Musch, Imkermeister.