Berauschend läuft die Freibadsaison angesichts des durchwachsenen Sommers nicht. Geöffnet ist in Fellbach noch bis in den September hinein, abhängig von der Witterung.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Fellbach - Den Sommer im Freibad genießen, darauf haben sich viele nach dem Lockdown gefreut. Doch das Wetter macht in diesem Jahr nicht richtig mit. An manchen Augusttagen glaubte man sich in Herbststimmung versetzt. Das spürte man auch im Freibad mit etwas bedröppeltem Blick auf den Kappelberg: „Wie in jedem Freibad sind die Besucherzahlen zu 95 Prozent von der Witterung abhängig. An den heißen Tagen waren wir ausgelastet, an den anderen Tagen brachen die Besucherzahlen ein“, sagt Birgit Steinegger, zuständig für das Marketing im Fellbacher Familien und Freizeitbad F3.

 

Seit Beginn der Sommerferien können maximal 2200 Besucher pro Tag ins F3-Freibad. An den heißen Tagen sei das Freibad „im Bereich der Vollauslastung“ gewesen. Während der Schlechtwetterperiode Anfang Juli gab es einige Tage mit weniger als hundert Besuchern pro Tag, so Steinegger. Wegen der Pandemie werden im Fellbacher Freibad Zeitfenster mit Voranmeldung angeboten. Es stehen ein Frühschwimmer-Timeslot sowie zwei lange Zeitfenster von 9 bis 14 Uhr und von 14.30 bis 19.30 Uhr zur Verfügung. Die langen Zeitfenster sind in Zeitzonen unterteilt, sodass Besucher ihre individuelle Aufenthaltszeit wählen können.

Das Frühschwimmer-Zeitfenster hat sich offensichtlich bewährt

Das Frühschwimmer-Zeitfenster habe sich bewährt und werde gerne genutzt. Auch die Regelung, dass nur noch drei Tage im Voraus gebucht werden kann, habe sich bewährt. „Selbst bei großem Andrang gab es kaum Einlassstaus“, sagt Birgit Steinegger.

Andere Freibäder hätten mit Security-Diensten aufgerüstet, das F3 habe ohne Security „keinen einzigen Polizeieinsatz“ in der Saison gehabt. Zum F3-Bad gehören auch das Sportbad, der Erlebnisbereich und die Saunalandschaft. „Wir haben aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres gelernt und uns in allen Bereichen viele Gedanken über die Eingangssituation, Service und Aufenthaltsqualität gemacht“, sagt Steinegger mit Blick auf die Anlaufschwierigkeiten, die es etwa bei der Kartenkontrolle mit den besonderen Regeln der Coronakrise gegeben hatte.

Man hat sich viele Gedanken über die Eingangssituation gemacht

Auch im Schorndorfer Ziegelei-Seebad hat das wechselhafte Wetter auf die Bilanz gedrückt. „Der durchwachsene Sommer ist in der Tat nicht wirklich toll und somit natürlich auch die Besucherzahlen nicht berauschend. Die heißen Tage waren aber gut besucht“, sagt Bäderleiter Jörg Bay. Insgesamt liegt die Bilanz der Badegäste bisher bei rund 36 000 Personen. Das sei ähnlich wie im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr, aber deutlich weniger als 2019, da seien es zeitgleich rund 60 000 Badefans gewesen. Allerdings habe man erst vier Wochen später als gewöhnlich öffnen dürfen. Als bester Tag in der Besucherbilanz ging mit 2360 Freibadgästen der Samstag, 14. August, ein. Am 4. Juni waren es dagegen nur vier Unerschrockene, die sich ins Nass stürzten.

In Schorndorf kann man Dauerkarten nutzen und Slots sind aufgehoben

Im Gegensatz zum Fellbacher F3 ist es in dem Schorndorfer Bad möglich, Dauerkarten zu nutzen. Da man aus der vergangenen Saison gute Erfahrungen mit dem Angebot hatte und gehofft hätte, dass sich die Lage ein wenig entspanne, seien Dauerkarten wieder angeboten worden. Eine andere Regelung gibt es im Ziegelei-Seebad auch, was die Zeitfenster angeht. Die Slots wurden am 1. Juli aufgehoben. Seit dieser Zeit werden 2000 Gäste gleichzeitig ins Bad gelassen. „Dadurch haben wir nicht unbedingt mehr Gäste, aber auf jeden Fall kürzere Schlangen an der Kasse. Wenn die Gäste in Slots kommen, sammelt es sich schon eher“, erklärt Bäderchef Jörg Bay. Die Saison in Schorndorf geht noch bis Ferienende am 12. September.

Es müsste dann schon „superheiß werden“, um ein paar Tage zu verlängern, sagt Bay. Der Umstand der drei Gs beeinflusse den Andrang im Freibad übrigens nicht. „Hier ist nur das Wetter ausschlaggebend“, macht Jörg Bay deutlich. Für das Hallenbad hingegen würden die Corona-Auflagen Badegäste kosten. Und wie sieht es mit den Schwimmmeistern aus? In einigen Städten wurde händeringend nach Personal im Freibad gesucht, so Bay.

Die Freibadsaison geht noch bis zum Ferienende

Die Personalsuche gestalte sich etwas aufwendiger als in den Vorjahren, sagt Birgit Steinegger vom Fellbacher F3. Dass so viele Freizeitbetriebe und Gastronomie- und Kultureinrichtungen gleichzeitig wieder öffnen durften, merke man sehr deutlich. Täglich seien im F3 zwischen 25 und 30 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa zehn im Freibad. Durch die neue Coronaverordnung habe sich der Personalaufwand im Empfangsbereich des Erlebnisbades und der Sauna wieder massiv erhöht. „Auch haben wir seitens der Gäste viele kritische Stimmen über die wieder eingeführten Kontrollen gehört“, erklärt Birgit Steinegger.

Im Schorndorfer Seebad werde fast ausschließlich mit festem Personal, das im Winter in der Halle und Sauna tätig ist, gearbeitet. Bei Hochbetrieb käme noch ein „Baywatch-Team“ dazu, Rettungsschwimmer auf 450-Euro-Basis. Was die Bäderbetreiber jetzt aber wirklich umtreibe, sei eine „hoffentlich zügige Aktualisierung der Coronaverordnung für Bäder und Sauna, damit wir planen können, wie es hier in den Herbst gehen kann“, sagt Jörg Bay.

Info

Neue Regelung
Seit Montag, 16. August ist ein 3G-Nachweis (Genesen, Geimpft oder Getestet) für das Hallenbad und die Sauna vorzulegen. Das schreibt die neue Coronaverordnung des Landes vor. Für das Freibad ist dieser Nachweis nicht nötig. Außerdem besteht Registrierungspflicht vor Ort über Formular, Luca-App oder Corona-Warn-App zur Nachverfolgung von Infektionsketten.

Längere Öffnungszeiten
Ab Samstag, 21. August, werden die Öffnungszeiten der Freibäder in Steinenberg und Rudersberg verlängert. In Steinenberg hat das Freibad dann jeden Tag durchgehend geöffnet. Das Rudersberger Freibad hat von Montag bis Freitag wie bisher geöffnet, am Wochenende aber ab sofort durchgehend offen.