Nach einem Jahr Pandemie-Pause hat die Polizei beim „Speedmarathon“ wieder Raser ins Visier genommen. Mit ernüchterndem Ergebnis. Obwohl im Vergleich zu 2019 viel weniger Menschen unterwegs sind, gab es dieses Jahr deutlich mehr Verstöße.

Kreis Böblingen - Das Polizeipräsidium Ludwigsburg hat sich am Mittwoch an der europaweiten Aktion „Speedmarathon“ beteiligt. Diese 24-Stunden-Aktion findet traditionell während der ROADPOL- Kontrollwoche Geschwindigkeit im April statt, die dieses Jahr vom 19. bis zum 25. April durchgeführt wird. Bei dem Geschwindigkeitskontrolltag kontrollieren Polizei und Kommunen zeitgleich in vielen europäischen Ländern die Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen im Straßenverkehr.

 

„Überhöhte, nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Verkehrsunfälle, die Schwerverletzte oder gar Tote zur Folge haben,“ erklärt Polizeidirektor Markus Geistler, der Leiter der Schutzpolizeidirektion. „Wir verfolgen daher mit dem Speedmarathon vorrangig verkehrspräventive Ziele.“ Wie die Polizei berichtet, benutzen die Einsatzkräfte neben der Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen die überwiegend an Unfallschwerpunkten und Strecken mit hohen Fahrgeschwindigkeiten durchgeführten Kontrollen, um den Verkehrsteilnehmenden die möglichen Folgen von zu schnellem Fahren vor Augen zu führen. „Unsere Botschaft: Wer sich an Geschwindigkeitsbeschränkungen hält und seine Fahrgeschwindigkeit den Straßen- und Witterungsverhältnissen anpasst, reduziert das Unfallrisiko für sich und andere ganz erheblich,“ so Geistler.

160 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte richteten am Mittwoch 34 Kontrollstellen in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg sowie auf den Autobahnabschnitten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ein. Dabei kontrollierten sie laut einer Pressemitteilung der Polizei 8510 Fahrzeuge und stellten 1088 Geschwindigkeitsverstöße fest. 638 Fahrerinnen und Fahrer kamen dabei mit einem Verwarnungsgeld davon. 450 waren deutlich zu schnell und müssen mit einer Anzeige rechnen. Für 27 von ihnen wird zudem ein Fahrverbot fällig sein.

Im selben Zeitraum wurden mit dem so genannten Enforcement-Trailer (ein als Anhänger getarnter Blitzer) auf der A 81 Stuttgart-Singen bei Herrenberg 27.769 Fahrzeuge gemessen und 270 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.

Vergangenes Jahr musste die Polizei den Speedmarathon pandemiebedingt absagen. Der Vergleich mit den Kontrollzahlen 2019 zeigt eine negative Tendenz: Damals hatten die Beamten mit 17.735 Fahrzeugen mehr als doppelt so viele gemessen wie in diesem Jahr. Mit 645 festgestellten Verstößen war deren Anzahl jedoch deutlich geringer ausgefallen.