Schulleitung und Elternschaft wollen, dass sich die Steinenbergschule auf den Weg macht. „Wir sind nicht für die Gemeinschaftsschule, weil wir von politischen Parteien dazu gedrängt würden“, sagt die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats.

Hedelfingen - Mit der hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme hatte der Gemeinderat vergangene Woche den Plan der Stadtverwaltung abgelehnt, am Schulstandort Steinenberg ein neues Gymnasium zu installieren. Detlef Strom, Rektor der Steinenbergschule, hat die Entscheidung „angesichts der Mehrheitsverhältnisse nicht überrascht“. Mehr noch: „Ich habe mich darüber gefreut. Wir hatten ja schon 2012 beschlossen, uns auf den Weg zu einer Gemeinschaftsschule zu machen und das auch beim Schulverwaltungsamt beantragt. Das steht nun wieder auf der Tagesordnung. Denn hier vor Ort wollen das alle. Meine Eltern, der Schulverein, die Lehrerschaft“.

 

Zuletzt hatte sich Storm bei einem Stadtrundgang des Bezirksbeirates mit Bürgermeister Werner Wölfle für die Gemeinschaftsschule stark gemacht: „Damit wollte ich betonen, dass wir hier eine florierende Grundschule im Ganztagesbetrieb haben und dass am Standort eine weiterführende Schule aufs Engste mit der Grundschule verwoben sein muss. Besonders förderlich ist für uns, wenn die Schulform verbunden ist mit dem, was wir hier bereits aufgebaut haben.“ Also mit Blick auf eine eventuelle Gemeinschaftsschule? „Durchaus. Es geht dabei um die beiden substanziellen Elemente individuelles Lernen und Ganztagesbetrieb. Bei beiden sind wir bereits voll dabei“, erklärt Strom. Für den Schulleiter ist die Situation klar: „Wir haben eine verbindliche Entscheidung des Gemeinderates. Auf dieser Basis werde ich nun mit dem Schulverwaltungsamt und dem staatlichen Schulamt das weitere Vorgehen besprechen.“

Eltern sind mit großer Mehrheit für Gemeinschaftsschule

Nicht verstehen kann er skeptische Äußerungen verschiedener Provenienz bezüglich der Genehmigungsfähigkeit einer Gemeinschaftsschule durch das Land, verbunden mit dem Argument, die Schule bekäme nicht genügend Kinder: „Wir interpretieren die Zahlen anders. Außerdem haben alle Gemeinschaftsschulen zunächst ein kleines Fragezeichen, ob genügend Eltern sich für diese Schulform entscheiden. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir genügend Schüler bekommen werden. Wichtig ist, eine hohe Transparenz bezüglich der Ziele und der Form einer Gemeinschaftsschule herzustellen. Es liegt jetzt an uns, ein qualifiziertes Konzept zu erarbeiten und den Antrag zu stellen. Und dann sehen wir, wie die Entscheidung des Landes ausfällt.“

Ganz an seiner Seite weiß er die Elternschaft der Schule, wie Marina Hausch, Vorsitzende des Gesamtelternbeirates, bestätigt: „Wir sind hier mit großer Mehrheit für die Gemeinschaftsschule. Sie ist pädagogisch zeitgemäß, weil sie Kinder nicht nach der vierten Klasse aussortiert. So haben auch Kinder, die sich ein bisschen später entwickeln, noch die Chance auf das Abitur.“ Im übrigen nehme das nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern „falschen Druck weg“. Vehement wehrt sie sich dagegen, dass sie mit der Elternschaft als „willfähriges Instrument grün-roter Bildungspolitik“ bezeichnet wird: „Wir sind nicht für die Gemeinschaftsschule, weil wir von politischen Parteien dazu gedrängt würden. Das ist Blödsinn. Wir wollen die Gemeinschaftsschule, weil wir von dieser Schulform überzeugt sind. Und zwar zum Wohle unserer Kinder.“