Billie Eilish gibt die Wahlkämpferin für Joe Biden und hat – Überraschung! – etwas an, was ihr zu groß ist. Oversize gegen böse Blicke – die Idee ist gut, aber nicht originell. Der Stilcheck.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Stuttgart - Die Menschheit ist vergesslich. Deswegen kann man ihr auch immer wieder uralte Sachen, Ideen und Moden als sensationelle Neuheiten verkaufen. Zum Beispiel Billie Eilish. Die 19-jährige Sängerin aus Los Angeles, die zurzeit für den demokratischen Präsidenschaftskandidaten Joe Biden wirbt, gehört mittlerweile zu den beliebtesten Popstars der Welt. Was vor allem auch an ihrer voluminösen Garderobe liegt, für die sie von vielen jungen Frauen bewundert wird. Billie Eilish gilt als Stilikone, ihr giftgrüner Haaransatz ist als schlechte Kopie hundertfach in jeder Fußgängerzone unterwegs.

 

Superstar in Schlabberlook

Nachdem sie 2016 mit der Veröffentlichung ihres Songs „Ocean Eyes“ berühmt wurde, hat sich Eilish einmal offen dazu geäußert, wie sie sich der Aufmerksamkeit des Internets zu entziehen versucht. In einer Video-Kampagne für Calvin Klein verriet sie: „Ich will nie, dass die Welt alles über mich weiß. Deshalb trage ich große, hängende Klamotten.“ Für diese Sätze wurde sie gefeiert. Das Konzept, durch luftige, gar skulpturale Kleidung die Silhouette des weiblichen Körpers zu verbergen, war schon Ende der 80er Jahre der letzte Schrei. Damals waren es japanische Designer wie Yohji Yamamoto, die ihre Models in luftige Kreationen packten und damit dem sexistischen Blick entzogen. Bei Rei Kawakubos Aufzügen wusste man nie, ob es sich gerade um eine Hose oder eine Jacke handelt. Auch das war durchaus politisch gemeint. Das alles ist aber vergessen, Billie Eilish in einem schlabbrigen Oversize-Sweatshirt ist für Millionen eine modische Offenbarung.