Manche glauben, Bioland verrate seine Seele – andere sehen in der Kooperation den großen Durchbruch der Ökolandwirtschaft. Bei einem Besuch auf dem Hof von Ralf Bund in Wertheim geben beide Seiten Einblicke in ihr Denken und ihre Ziele.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Wertheim/Braunsbach - Es ist noch nicht lange her, da hat der Bioland-Bauer Ralf Bund aus Wertheim (Main-Tauber-Kreis) das erste Mal in seinem 52-jährigen Leben einen Lidl-Laden betreten. Staunend sei er durch den Markt gegangen, es sei ihm vorgekommen, als sei er im falschen Film: „Lidl, das war doch immer unser Feindbild – und jetzt verkaufe ich meine Milch an diesen Discounter“, sagt er. Er wundert sich bei einem Hofrundgang immer noch ein wenig über sich selbst. Dann posiert er lächelnd mit Jan Bock, dem Lidl-Einkaufschef, für ein Foto im Kuhstall. Was für eine seltsame Ehe – das denken sich tatsächlich auch viele Kunden. Hier die Premium-Ökomarke mit hohen Idealen, dort der Billigheimer, dem es scheinbar nur ums Verdienen geht. Kann das gut gehen?