In Kernen folgt das Weingut Singer-Bader jetzt den Biolandregeln, die Mayerles in Remshalden tragen neuerdings das Nachhaltigkeits-Siegel „Fair’n Green“.

Kernen/Remshalden - Das in Stetten und Korb verwurzelte Weingut Singer-Bader ist jetzt Mitglied im Bioland-Verband. „Der Weinbau ist nicht nur unsere Berufung, sondern auch unser Zuhause“, sagt Julian Singer. Als aktuelle Weinmacher lebten sie auf demselben Boden, den schon Generationen bewirtschaftet hätten und der für die Nachkommen bewahrt werden solle. „Deshalb arbeiten wir ökologisch.“ Der Kern der Arbeit in Weinberg und Keller bleibe dabei unverändert. „Es braucht viel Gefühl für die Natur und Liebe für das Handwerk“, hat dazu dieser Tage Barbara Singer den Teilnehmern einer Online-Weinverkostung im Rahmen von Öko-Aktionswochen des Bioland-Verbandes erläutert.

 

Anbau seit Jahrhunderten

Bereits im 16. Jahrhundert haben die Winzer-Familien Singer und Bader damit begonnen, die Hänge des Remstals in Weingärten zu verwandeln. Seit ihrer Hochzeit führen Barbara und Julian Singer das gemeinsame Familienweingut und bauen auf sieben Hektar Rebfläche neben regionstypischen Weinsorten wie Riesling und Trollinger auch Cabertin an. Cabertin gehört zu den Rebsorten, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten aufweisen und deshalb eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen.

Im vergangenen Jahr haben Singers entschieden, das Weingut nach den Bioland-Richtlinien zu bearbeiten, mit dem Ziel, ein ausgeglichenes Ökosystem im Weinberg zu erhalten. Vorbild für die Umstellung sei auch der Vater Hans Bader, der bereits 1988 begann, Versuche im ökologischen Weinbau zu machen. Im Unterschied zum konventionellen Weinbau wird der Weinberg ökologisch ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Substanzen bewirtschaftet, um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten. Beginnend bei der Düngung, bei der nur organische Nährstofflieferanten eingesetzt werden, setzt sich die umweltschonende Bewirtschaftung beim Pflanzenschutz fort. Unkraut wird im Weinberg ausschließlich mechanisch entfernt.

„In allen Randbereichen und Wasserstaffeln, die nicht maschinell gemäht werden können, haben wir Kakteen gepflanzt, die den Beikrautwuchs regulieren“, erklärt Julian Bader. Zudem werde der Boden durch tiefwurzelnde Einsaaten mit Senf, Phacelia und Buchweizen gelockert. Das schone die Böden und biete einer bunten Insektenvielfalt Lebensraum.

Kulturlandschaft bewahren

In Remshalden hat derweil das Weingut Mayerle als eines der ersten Weingüter aus dem Remstal das Siegel „Fair’n Green“ für nachhaltigen Weinbau erhalten. Das Familienweingut Bauersberger Hof, knapp 150 Meter über dem Remstal gelegen, bewirtschaftet rund zehn Hektar Rebfläche. Dabei zeige die Familie Mayerle, so lautet das Lob der Siegel-Verleiher, eine „grenzenlose Leidenschaft für Wein, innovative Ideen und ein kompromissloses Qualitäts- und Traditionsbewusstsein“. Das Weingut Mayerle ist ein noch junges Weingut in zweiter Generation, von Beginn an sei Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema gewesen, sagt die Familie. Der Verleihung des Siegels für nachhaltiges Wirtschaften, das in der Region bislang nur die Weinmanufaktur Untertürkheim und die Weinkellerei Kern in Rommelshausen tragen, sei ein umfangreicher Zertifizierungsprozess vorausgegangen.

„Wir freuen uns mit ‚Fair’n Green’ einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir unseren Weg weitergehen, ihn intensivieren und stetig weiter verbessern können“, heißt es seitens des Weinguts. „Wir möchten unsere weinbauliche Kulturlandschaft für die nachfolgenden Generationen bewahren. Daher ist Nachhaltigkeit für uns nicht nur bei der Arbeit im Weinberg und Keller wichtig. Für uns zählt zur Nachhaltigkeit auch soziales und kulturelles Engagement in der Region.“