Das war 2011. Seither ist sie Teil dieses „Wir“, der kleinen Bionikfamilie von Festo mit ihren sechs Wissenschaftlern. In ihrem weißen Blazer erscheint sie wie ein natürlicher Kontrast zu den jungen Kollegen wie Mart Moerdijk, – ganz in schwarz und mit Dreitagebart – der sich im sonst biederen Unternehmensflyer mit einer seiner Ameisen auf der Schulter abbilden lässt. „Schau, hier verläuft das Piezoelement“, zeigt er seiner Kollegin eifrig die Grundlagen der Ameisenbewegung – und einer kleinen Revolution: Noch hat keiner mit Piezotechnik einen Roboter zum Laufen gebracht.

 

Setzt man die Tiere zusammen auf eine Spielfläche und gibt ihnen die Aufgabe, ein Stück Plastik von A nach B zu transportieren, sprechen sich die Ameisen untereinander ab: Eine allein schafft es nicht, sie ruft die nächste zu Hilfe, gemeinsam entscheiden sie, wer mit welcher Kraft an welcher Stelle ziehen oder schieben muss.

Wozu das Ganze? „Das ist die Industrie der Zukunft“, sagt Gaißert, „Maschinen werden intelligent und flexibel, sie stimmen sich ab.“ Industrie 4.0 steht über den aktuellen Projekten, auch der aktuellen Greifkugel, die sich dank künstlicher Intelligenz selbst im Raum orientieren kann und beispielsweise Sensordaten aufnehmen könnte. Aber die Anwendung steht an zweiter Stelle, sagt Teamleiter und Designer Elias Knubben, 40: „Uns geht es erstmal darum zu zeigen, was geht.“

Roboterforschern aus aller Welt feiern das Team wie Popstars

Das tun sie recht erfolgreich: Roboterforschern aus aller Welt feiern das Team wie Popstars – was Gaißert ein wenig beschämt wirken lässt: „Wir machen das nicht zum Spaß, wir wollen Ideen diskutieren.“ „Wir wollen hier nicht die Popstars sein“, ergänzt ihr Chef Knubben. Aber irgendwie sind sie es geworden. Während Otto-Normalbürger mit dem Namen Festo kaum etwas verbindet, steht er in der Roboterszene für die Helden der Bionik. Dabei beschäftigt sich das Familienunternehmen vor allem mit Pneumatik.

Die junge Bionikgruppe wirkt in dem Unternehmen wie pubertierende Teenager, die alles mal ausprobieren. Passend dazu hat deren Büro etwas von einem Jugendzimmer auf dem elterlichen Dachboden: In einer Art Atrium der modernen Festo-Zentrale steht ein zweistöckiger Würfel wie ein Container auf dem Schulhof einer zu klein gewordenen Schule. Unten ist die Cafeteria, darüber thront das Bionikteam in einem Büro, eng, klein, vollgestopft. Zu ihren Füßen sitzen Kollegen anderer Abteilungen mit Laptops und Besprechungsunterlagen an Konferenztischen, manche davon in kleinen Glaskästen. Hier wirkt es fast ein bisschen googelig, aber schon auf dem Weg zur Kantine durch Produktionshallen, vorbei an Männern im Blaumann mit Tattoos ändert sich die Atmosphäre.

Das war 2011. Seither ist sie Teil dieses „Wir“, der kleinen Bionikfamilie von Festo mit ihren sechs Wissenschaftlern. In ihrem weißen Blazer erscheint sie wie ein natürlicher Kontrast zu den jungen Kollegen wie Mart Moerdijk, – ganz in schwarz und mit Dreitagebart – der sich im sonst biederen Unternehmensflyer mit einer seiner Ameisen auf der Schulter abbilden lässt. „Schau, hier verläuft das Piezoelement“, zeigt er seiner Kollegin eifrig die Grundlagen der Ameisenbewegung – und einer kleinen Revolution: Noch hat keiner mit Piezotechnik einen Roboter zum Laufen gebracht.

Setzt man die Tiere zusammen auf eine Spielfläche und gibt ihnen die Aufgabe, ein Stück Plastik von A nach B zu transportieren, sprechen sich die Ameisen untereinander ab: Eine allein schafft es nicht, sie ruft die nächste zu Hilfe, gemeinsam entscheiden sie, wer mit welcher Kraft an welcher Stelle ziehen oder schieben muss.

Wozu das Ganze? „Das ist die Industrie der Zukunft“, sagt Gaißert, „Maschinen werden intelligent und flexibel, sie stimmen sich ab.“ Industrie 4.0 steht über den aktuellen Projekten, auch der aktuellen Greifkugel, die sich dank künstlicher Intelligenz selbst im Raum orientieren kann und beispielsweise Sensordaten aufnehmen könnte. Aber die Anwendung steht an zweiter Stelle, sagt Teamleiter und Designer Elias Knubben, 40: „Uns geht es erstmal darum zu zeigen, was geht.“

Roboterforschern aus aller Welt feiern das Team wie Popstars

Das tun sie recht erfolgreich: Roboterforschern aus aller Welt feiern das Team wie Popstars – was Gaißert ein wenig beschämt wirken lässt: „Wir machen das nicht zum Spaß, wir wollen Ideen diskutieren.“ „Wir wollen hier nicht die Popstars sein“, ergänzt ihr Chef Knubben. Aber irgendwie sind sie es geworden. Während Otto-Normalbürger mit dem Namen Festo kaum etwas verbindet, steht er in der Roboterszene für die Helden der Bionik. Dabei beschäftigt sich das Familienunternehmen vor allem mit Pneumatik.

Die junge Bionikgruppe wirkt in dem Unternehmen wie pubertierende Teenager, die alles mal ausprobieren. Passend dazu hat deren Büro etwas von einem Jugendzimmer auf dem elterlichen Dachboden: In einer Art Atrium der modernen Festo-Zentrale steht ein zweistöckiger Würfel wie ein Container auf dem Schulhof einer zu klein gewordenen Schule. Unten ist die Cafeteria, darüber thront das Bionikteam in einem Büro, eng, klein, vollgestopft. Zu ihren Füßen sitzen Kollegen anderer Abteilungen mit Laptops und Besprechungsunterlagen an Konferenztischen, manche davon in kleinen Glaskästen. Hier wirkt es fast ein bisschen googelig, aber schon auf dem Weg zur Kantine durch Produktionshallen, vorbei an Männern im Blaumann mit Tattoos ändert sich die Atmosphäre.

Elefantenrüssel wird in der Lebensmittelbranche eingesetzt

Festo ist nicht bieder“, widerspricht Gaißert diesem Ruf vehement. Die Bionikgruppe gibt offen zu, dass ein Teil ihrer Bemühungen schlicht aus Marketing-Gründen geschieht. Aber das färbt nicht wie erhofft auf das Rest-Unternehmen ab. Auch wenn immer wieder einzelne Elemente in die regulären Festo-Produkte Eingang finden: So der Elefantenrüssel, der bald in der Lebensmittelbranche eingesetzt wird (siehe Infokasten).

Die meisten Bionikprojekte sind nach einem Jahr abgeschlossen. Nur eines der Tiere aus der Vergangenheit verlangt immer wieder nach Aufmerksamkeit: Im neuen Verwaltungsgebäude schwimmen Quallen, das Projekt von 2008, in einem Pool im Eingangsbereich. Auch sie stehen für kollaboratives Verhalten und sollen Festos Ambitionen in Richtung Industrie 4.0 symbolisieren. Sie kommunizieren untereinander, welche Qualle wann zu einer der Magnetspulen im Becken schwimmt, um sich aufzuladen. „Theoretisch sollte das alles selbst laufen, sodass kein Mensch mehr eingreifen muss“, sagt Gaißert. Theoretisch. Praktisch fischt das Team immer mal wieder eine raus und lädt sie von Hand. Wenn Kinder selbständig werden, muss man eben doch mal nachjustieren.

Ausgewählte Bionik-Produkte

Elefantenrüssel – bionischer Handlingsassistent (2010) Der Assistent ist einem Elefantenrüssel nachempfunden, der sich in alle Richtungen frei bewegen kann. Wie ein echter Elefantenrüssel, der rein muskulär gesteuert wird, ist auch sein Roboter-Pendant weich und nachgiebig und wird per Druckluft bewegt. Sein Greifer orientiert sich an einem anderen Tier: Ähnlich wie die Schwanzflosse eines Fisches umhüllt er Objekte sanft, um sie zu greifen. Er wird bald in der Lebensmittelindustrie eingesetzt: Alle anderen Roboter fügten den Äpfeln mit ihrem festen Griff Macken zu. Der Assistent wurde bereits im Jahr 2010 mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet.

Libelle – Bionic Opter (2013) Das ultraleichte Flugobjekt basiert auf den komplexen Flugeigenschaften einer Libelle, die ihre vier Flügel einzeln ansteuern und so in alle Richtungen manövrieren, auf der Stelle fliegen und ohne Flügelschlag segeln kann. Es wiegt bei einer Spannweite von 63 Zentimetern nur 175 Gramm und lässt sich über ein Smartphone steuern. Ein Microcontroller berechnet dabei die Bewegungen anhand der Vorgaben des Piloten und der erfassten Flugdaten.

Greiferkugel – Free Motion Handling (2016) „Bei Festo dreht sich vieles um bewegte Luft“, sagt Nina Gaißert – und vieles ums Greifen. Für die neueste Innovation des Bionikteams scheint es daher naheliegend, beides zu verbinden: eine autonom fliegende Kugel, bestehend aus einem mit Propellern versehenen Karbonring, die dank Indoor-GPS navigiert und mit Helium gefüllt ist. Der elastische Greifer innerhalb der Kugel ist der Zunge eines Chamäleons nachempfunden und stülpt sich flexibel über die zu greifenden Gegenstände. Künstliche Intelligenz in Form von neuronalen Netzen bewirkt, dass die Gegenstände auch unter schlechten Lichtbedingungen und aus ungewöhnlicher Perspektive erkannt werden.