Ob man nun Apple-Produkte kaufte oder eher mied: das Gesicht von Steve Jobs kannte man besser als das aller anderen Topmanager. Der Regisseur Danny Boyle und Hauptdarsteller Michael Fassbender zeigen den 2011 verstorbenen Apple-Boss in ihrem Film als Egomanen. Und gehen der Frage nach, warum er so erfolgreich wurde.

Stuttgart - Bitte nicht mit der Geburt anfangen! Diese Regel für die Suche nach dem geeigneten Startpunkt einer Spielfilmbiografie beherzigen viele Drehbuchautoren. Im Falle des Apple-Mitbegründers Steve Jobs hätte sowieso kaum einer an Kreißsäle gedacht.

 

Die Garage! Die Garage der Eltern, in der Jobs und Steve Wozniak und ein paar andere mit Elektronikbauteilen herumgetüftelt haben, bis der Grundstein eines Imperiums zusammengelötet war, diese Garage muss ins Bild! Dieses Babybettchen eines Weltkonzerns, sozusagen. Dieses Startmotiv hätten viele für alternativlos erklärt.

Ein Manager als Popstar

Der amerikanische Autor Aaron Sorkin und der britische Regisseur Danny Boyle aber reißen uns mit ihrem Anfang von „Steve Jobs“ aus aller Trotterwartung. Ihr Film beginnt mit einer Produktpräsentation, was einem sofort logisch erscheint, wenn die ersten Bilder über die Leinwand gehen: haben nicht genau diese Auftritte Jobs zum Popstar der Managementwelt gemacht, mehr noch, zum weltweit verehrten Hohepriester einer schon zerfallen geglaubten Kirche des technologiebasierten Zukunftsoptimismus?

Ja, gewiss, nur dass „Steve Jobs“, in dem Michael Fassbender die Titelfigur gibt, eben nicht gleich eines der späteren, ausgefeilten, live im Netz gestreamten Hochämter der Gadget-Verherrlichung nachstellt, mit jenem Rollkragenpulli-Steve, der sich als entspannter Weltverbesserer verstellte. Boyles Film beginnt 1984, kurz vor der Präsentation des Macintosh vor einer Insider-Clique der Techno-Freaks. Es gab noch kein Netz, in das man hätte streamen können. Aber es gab schon Nervenkrisen und den Begleitsatz aller komplexen Technologie: „Vorhin hat’s noch funktioniert.“