Wer Albgemacht-Produkte kauft, leistet einen Beitrag für die biologische Vielfalt. Das Siegel wird von einem Verein Albgemacht e.V. im Auftrag des Biosphärengebiets Schwäbische Alb vergeben.

Esslingen/St. Johann - Vor einem Jahr ist die Marke Albgemacht aus der Taufe gehoben worden. Die Idee war, regionale Produkte aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb auf den Markt zu bringen, bei deren Herstellung nicht nur ein geschmacklicher Mehrwert für den Kunden, sondern auch ein ökologischer Mehrwert für die Natur abfällt.

 

Die Idee ist angekommen. „Unsere Produkte sind gut angelaufen“, sagt Julian Schmid, der Geschäftsführer des Vereins, der im Auftrag des Biosphärengebiets Schwäbische Alb das Albgemacht-Qualitätssiegel verwaltet. „Wir treffen den Nerv der Zeit“, sagt Schmid unter Hinweis auf den Erhalt der biologischen Vielfalt, der den Albgemacht-Betrieben als Richtschnur dient. In deren Warenkorb, der in ausgewählten Rewe-, Edeka- und Kauflandmärkten angeboten wird, liegt unter anderem Apfelsaft aus Beuren, Milch aus Bremelau, Lamm aus Gomadingen, Maultaschen aus Reutlingen und Wein aus Metzingen und Neuffen.

Maultasche und Wein – Chance und Risiko

Maultasche und Wein, dieser Zweiklang spiegelt Chance und Risiko der Regionalmarke gleichermaßen wider. In der Albgemacht-Maultasche, hergestellt von der Metzgerei Oskar Zeeb aus Reutlingen, ist Albgemacht-Dinkelgrieß und Albgemacht-Rindfleisch verarbeitet – regionale Wertschöpfung und Förderung der biologischen Vielfalt auf Acker und Wiese in einem. Da greift die kundige Kundschaft gerne zu.

Auch der Wein der Neuffener und Metzinger Wengerter folgt der gleichen Philosophie. Die Trockenmauern und Steinriegel, die in den Weinbergen am Albtrauf gehegt und gepflegt werden, geben der Eidechse Schutz und Lebensraum. Nur: Die Werbewirksamkeit des Siegels geht in der Vielfalt des Angebots unter. „Wir verkaufen den Wein im Raum Metzingen, Reutlingen, Ulm. In Stuttgart ist Wein von der Schwäbischen Alb kein Thema“, klagt Jörg Waldner, der Geschäftsführer der Metzinger Genossenschaft. Gegen die Konkurrenz aus Heilbronn und Remstal einen Fuß in die Türe zu bekommen, sei nahezu unmöglich.

Beim Vertrieb gibt es noch Luft nach oben

Das Problem ist erkannt. „Wir versuchen, im nächsten Jahr mehr Produkte in der Flächen zu verkaufen. Da haben wir noch Luft nach oben“, sagt Schmid. Dazu soll der Vertrieb, den jeder Albgemacht-Betrieb bisher selbst organisiert, besser gebündelt werden. In diese Richtung geht auch die Ansage von Philipp Tiefenbach, der mit seiner Dorfbäckerei in St. Johann-Würtingen (Kreis Reutlingen) als Neuzugang die Truppe verstärkt. „Da wird viel Gutes getan aber zu wenig darüber geredet“, sagt der Bäckermeister.