Der künftige Handball-Bundesligist Bittenfeld geht neue Wege. In der nächsten Saison firmiert der Verein unter dem Titel TV Bittenfeld 1898 Stuttgart. Mit dem neuen Namen sollen mehr Sponsoren, Zuschauer und Medien angelockt werden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Mitten drin, statt nur dabei. Dieses Motto hat sich am Mittwoch auch der TV Bittenfeld zu eigen gemacht. Für seine Informationsveranstaltung lud der künftige Handball-Bundesligist ins Cube, dem Restaurant im Kunstmuseum auf den Kleinen Schlossplatz. Und aus der Glasfassade im vierten Stock hatte man einen herrlichen Blick auf die City – mehr Stuttgart geht nicht.

 
Das neue Logo. Foto: TVB

Womit man gleich im Thema war. Denn im Mittelpunkt stand die Namensergänzung des Clubs, der künftig lautet: TV Bittenfeld 1898 Stuttgart. Nach monatelanger Vorarbeit „ist dies in letzter Konsequenz der richtige Schritt“, sagt der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. „Und ein Bekenntnis zu unserer Heimspielstätte.“ Denn schon seit 2006 punktuell (Porsche-Arena) und seit 2012 permanent (Scharrena) spielt der bisherige Zweitligist in der Landeshauptstadt. Mit einer beachtlichen Resonanz. Selbst in der 6200 Zuschauer fassenden Porsche-Arena waren viele Spiele ausverkauft, ebenso wie zuletzt in der Scharrena. Nicht nur deshalb wird die nun um 200 bis 300 Stehplätze erweitert, sondern auch um damit die von der Liga geforderte Mindestkapazität von 2250 zu übertreffen.

Stadt Waiblingen fühlt sich nicht auf den Schlips getreten

Doch das ist nur ein Mosaiksteinchen in der steigenden Professionalisierung. „Wir erhoffen uns von der Namensergänzung ein noch größeres Einzugsgebiet“, betont Schweikardt – und zwar auf allen Ebenen: Sponsoren, Zuschauer, Medien. „Wir wollen demonstrieren, dass wir das Handballteam der Region sind.“ Ohne dabei die 100-jährigen Wurzeln des TVB zu ignorieren. In einem Dialog mit dem Verein wurden die Mitglieder sensibilisiert. Wie sagte der Vorsitzende Achim Kraisel? „Das war ein sehr emotionaler Prozess, in dem ich mich von der Notwendigkeit habe überzeugen, nicht überreden lassen.“ Zumal auch die Stadt Waiblingen den Schulterschluss vollzogen hat und sich nicht auf den Schlips getreten fühlt, wie der OB Andreas Hesky in der Runde erklärte. Während Stuttgarts Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann betonte, dass dies keine Bedingung war, „um hier zu spielen. Es war allein die Entscheidung des Vereins.“ Dennoch ist auch sie überzeugt: „Das wird funktionieren, weil es ein durchdachter Prozess ist.“

Zumindest logistisch. Natürlich wollen die Wild Boys auch sportlich darauf vorbereitet sein. Nachdem zu Wochenbeginn mit dem Ex-Nationalspieler Michael Spatz der dritte Neuzugang präsentiert wurde, wird noch ein Rechtshänder im Rückraum gesucht. Schweikardt schließt zwar einen Abstieg nach dieser Saison nicht ganz aus, fügt aber hinzu: „Wir wollen uns mittelfristig in der Bundesliga etablieren.“

Als Signal dafür darf die Vertragsverlängerung des Hauptsponsors Kärcher gleich bis 2017 gewertet werden, ohne Zahlen zu nennen. Nach StZ-Informationen haben die Werbepartner ihr Engagement generell um 30 Prozent erhöht, sodass der Etat nun bei gut zwei Millionen Euro liegt. „Um uns längerfristig oben zu halten, brauchen wir aber etwa das Doppelte“, sagt Schweikardt. Das ist eine Ansage – auch an Stuttgart.