Blitzeis und glatte Fahrbahnen sorgten für überfüllte Notaufnahmen in den Kliniken im Landkreis Esslingen. Auf den Straßen in der Region häuften sich am Morgen die Unfälle.

Das Blitzeis in den Morgenstunden hat am Montag auch im Kreis Esslingen für viele Autounfälle gesorgt. 130 Unfälle gab es zwischen 5.15 und 9 Uhr in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und dem Zollerbalbkreis. „Zu 99 Prozent waren das Unfälle mit Sachschaden an den Fahrzeugen“, sagt Andrea Kopp, die Sprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen, das für die vier Landkreise zuständig ist. In den Kliniken waren die Notaufnahmen überfüllt.

 

Angespannte Lage auf den Straßen

Nach den frostigen Temperaturen ist nun Tauwetter angesagt. Diese wechselhafte Wetterlage führte zu Reif, Eisbruch und Glätte. „Bis 9 Uhr war die Lage auf den Straßen angespannt“, bestätigte Polizeisprecher Martin Raff. In den frühen Morgenstunden seien allein in einer Stunde 50 Unfallmeldungen eingegangen. „Durch das Tauwetter hat sich die Lage normalisiert.“ Im Laufe des Tages seien einige Unfälle dazugekommen.

Anders war die Lage in den Krankenhäusern im Landkreis Esslingen. Iris Weichsel, die Sprecherin der drei Kliniken in Kirchheim, Nürtingen und Ruit, spricht von einer Ausnahmesituation. Am Montag um 15 Uhr verzeichnete die Notaufnahme in Nürtingen bereits 100 Patienten. Die Tendenz blieb steigend. „An einem normalen Tag haben wir 80 Patientinnen und Patienten.“ Bis zum Abend erwarteten die Notfallmediziner 200 Menschen mit Verletzungen, die zu einem erheblichen Teil durch das Glatteis verursacht worden sind. „Ein großer Teil der Patienten kam mit Unterarmfrakturen“, schildert Iris Weichsel die Situation. Aber auch andere Verletzungen, die sich Menschen aller Altersgruppen auf Glatteis zugezogen hatten, mussten die Ärztinnen und Ärzte versorgen. „Der größte Teil waren Glatteisunfälle“, zieht Weichsel ein Fazit des ungewöhnlichen Tages in der Notaufnahme. „Ältere Menschen, die nicht sicher zu Fuß sind, sollten an solchen Tagen zuhause bleiben.“

Überlastete Notaufnahmen

In der Notaufnahme des Esslinger Klinikums musste Stephan Thomas, der Leiter der Zentralen Notaufnahme, sein Personal aufstocken und Hilfe aus anderen Abteilungen holen, weil deutlich mehr Patientinnen und Patienten mit Frakturen kamen, die versorgt werden mussten. Röntgen- und Behandlungsräume waren überlastet. „Bis in den Nachmittag mussten unsere Ärzteteams die Verletzten versorgen“, schildert Sprecherin Anja Dietze die angespannte Lage. Auch beim Personal kam es zu Ausfällen, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den glatten Straßen gestürzt sind.

Auf den Straßen und Gehwegen im ganzen Landkreis Esslingen stürzten Fußgänger. Radfahrer kamen ins Schlingern. Nicht jeder Sturz endete mit eine Verletzung. Vor allem die Nebenstraßen und Gehwege waren laut der Polizeisprecherin Andrea Kopp stark betroffen. Wohnstraßen ohne Gefälle werden laut Uwe Heinemann, Leiter des Esslinger Tiefbauamts, zuletzt geräumt.

Naturschutzbund empfiehlt Sand als Streumaterial

Vorrangig wird in den Hauptverkehrsstraßen und dann in den Wohnstraßen mit Gefälle geräumt und gestreut. Die Räumung der Geh- und Laufwege obliegt den Anwohnern. Wer dem nicht nachkommt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Im Kreis Esslingen müssen werktags bis 7 Uhr morgens die am Grundstück anliegenden Wege geräumt werden. Sonn- und feiertags bis 9 Uhr. Die Räumpflicht besteht täglich bis 20.30 Uhr. Salz darf dabei nicht verwendet werden. Der Naturschutzbund weist auf die Gefahren durch diese Substanzen hin. Wenn Tiere damit in Berührung kommen und ihre Pfoten lecken, kann das schwere gesundheitliche Folgen für sie haben. Straßenbäume, die durch Salze geschädigt werden, trocknen aus. Der Nabu empfiehlt, Sand zu streuen.