Der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, ist endgültig zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Sondertribunal zu Sierra Leone bestätigte am Donnerstag das Urteil von 2012.

Leidschendam - Im „Blutdiamanten-Prozess“ ist der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, in letzter Instanz zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Schuld an schlimmsten Kriegsverbrechen sei zweifelsfrei erwiesen, erklärte die Berufungskammer des Sondertribunals zu Sierra Leone am Donnerstag in Leidschendam bei Den Haag und bestätigte damit das Urteil von 2012.

 

Taylor wurde als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen gegen das Nazi-Regime schuldig gesprochen. Dem 65-Jährigen wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Der ehemalige Präsident, gekleidet in ein blütenweißes Hemd mit goldgelber Krawatte, nahm den Spruch äußerlich unbewegt entgegen.

Waffen für Diamanten

Die Richter bestätigten den Schuldspruch für Anstiftung und Beihilfe zu tausendfachem Mord, Folterungen und Vergewaltigungen. Taylor hatte von 1998 bis 2001 die Rebellenbewegung RUF mit Waffen und logistischen Mitteln im Tausch für „Blutdiamanten“ ausgestattet. Die „Revolutionary United Front“ war berüchtigt für eine Terrorkampagne im westafrikanischen Nachbarland Sierra Leone.

Sie hatten gemordet und vergewaltigt sowie vermeintlichen Gegnern Hände und Beine abgehackt. Kinder wurden zum Kriegsdienst gezwungen und als Sklaven in Diamantenminen eingesetzt. „Jedes einzige dieser Verbrechen ist entsetzlich und schockierte die Welt“, betonte der aus Sierra Leone stammende Vorsitzende Richter George King.

Taylor beteuerte Unschuld

Taylor hatte seit seiner Festnahme 2006 stets seine Unschuld beteuert. Seine Strafe muss er vermutlich in einem britischen Gefängnis verbüßen. Die Berufungsrichter hatten alle Einwände der Verteidigung rigoros vom Tisch gefegt. Aber auch die von der Anklage geforderte Erhöhung der Strafe auf 80 Jahre Gefängnis wurde abgelehnt.

Chefanklägerin Brenda Hollis sprach von einem wichtigen Signal. „Auch ein Staatsoberhaupt wird für solche Verbrechen zur Verantwortung gezogen.“ Das Urteil bringe ein „gewisses Maß an Gerechtigkeit“, sagte Hollis.

Nach sechs Jahren ist damit der „Blutdiamanten-Prozess“ zu Ende gegangen. Über 100 Zeugen waren gehört worden, darunter auch die Filmschauspielerin Mia Farrow und das britische Top-Model Naomi Campbell. Der Prozess war 2008 aus Sicherheitsgründen in den Vorort von Den Haag verlegt worden.