Rund 800 Gäste feierten am Samstag den 43. Geburtstag der Kult-Diskothek in der Alten Reithalle. Nach zwei Wochen sind die Karten weg gewesen. Die Boa-Party ist das Event am Anfang des Jahres. Aus gutem Grund.

Stuttgart - „And I just can’t get enough – ich kann einfach nicht genug bekommen“: Früh am Sonntagmorgen ist die Tanzfläche brechend voll. Wer nicht zu Depeche Mode tanzt, drängt sich auf der Suche nach bekannten Gesichtern (und derer gibt es viele) durch die Menge oder versucht die Beats mit Smalltalk zu kontern. Auf jeden Fall sind sich alle einig: An diese Ausgabe der Boa-Party in der Alten Reithalle werden wir uns erinnern. Wenig Blender, dafür jede Menge gut gelaunter Menschen, und auch der Musikmix, von den 70ern bis zu den 90ern, passt.

 

„Was trinksch du?“: Früher servierten die Kellner die Cola sehr nachhaltig, denn statt Eintritt galt „Verzehrzwang.“ Heute ist diese Maßnahme unnötig. Auf den Stehtischen stehen die Champagnerkühler, an der Bar gehen die Gläser für den Gin-Tonic zeitweise aus. Und je später der Abend, desto bunter werden die Geschichten. „Weisch noch, der Lupus am DJ-Pult oder die Geli an der Bar?“ Beide sind in der Alten Reithalle wieder dabei, als Teil der Boa-Familie.

Nach zwei Wochen ausverkauft

Wer hätte das ahnen können, als die Macher den 30. Geburtstag ihrer Disco hierher verlegten? Die als einmaliges Event gedachte Party geriet zum Dauerbrenner. Auch bei der 14. Auflage der großen Sause waren die Karten bereits nach zwei Wochen restlos ausverkauft – das war Ende November. In der Nacht von Samstag auf Sonntag feierten rund 800 Gäste den schier unfassbaren 43. Geburtstag der Disco-Legende. Weil dazu feste Rituale gehören, regnete es um Mitternacht Boa-Kappen von der Balustrade, und danach schnitt Jean Rémy Butterlin die Eistorte in Schlangenform an.

Wie geht’s weiter? Zuletzt hatte Werner „Sloggi“ Find schon mal laut überlegt, wie lange er noch weitermachen will. Schließlich ist der Disco-Mitbegründer inzwischen 68, auch wenn man das kaum glauben mag. Jetzt klingt das wieder ein bisschen anders, nämlich so: „Ich komm’ ja doch nicht ganz los.“

Will heißen: Er organisiert weiter die großen Partys wie die in der Alten Reithalle oder im Porsche-Museum, die längst ihr eigenes Stammpublikum haben. Den Betrieb in der Disco selbst, die nach wie vor ihr Domizil in der Tübinger Straße hat (falls das nicht alle wissen sollten) führt sein Geschäftspartner Rainer Frankfurth. Find ist hier nur noch „beratend tätig“, wie er sagt. Weitermachen wolle er, „solange es Spaß macht“, außerdem habe er einige Ideen für weitere Events. Außerdem weiß nicht nur der „Sloggi“: „Die Leute identifizieren die Boa mit mir.“