Seit Februar tragen Beamte in Stuttgart Bodycams. Sie dürfen allerdings nur unter bestimmten Bedingungen eingeschalten werden. Der Streifenpolizist Sascha Brommer vom Revier in Stuttgart-Möhringen erklärt, wie sie funktioniert.

Filder - Wenn Sascha Brommer auf Streife geht, schlüpft er in seine Uniform, legt die Koppel mit Waffe, Schlagstock und Handschließen um, befestigt das Funkgerät an seiner rechten und ein kleines schwarzes Gerät an seiner linken Schulter. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich Letzteres als Bodycam, also eine Kamera am Körper.

 

Erst seit Kurzem gehört die Bodycam zu den Uniformen von Brommer und seinen Kollegen. Seit Februar sind die Körperkameras in Stuttgart im Einsatz. „Die Bodycams sollen Straftaten gegen die Polizisten dokumentieren und uns somit schützen“, erklärt Sascha Brommer, der seit zwei Jahren beim Polizeirevier Möhringen arbeitet. Wann die Bodycam eingesetzt werden darf, ist gesetzlich geregelt. „Wir dürfen die Bodycam nur bei körperlicher oder lebensbedrohlicher Gefahr einschalten, jedoch nur an öffentlichen Plätzen“, sagt Brommer. Heißt: Wenn sich Polizisten in einer Privatwohnung in Gefahr befinden, ist die Bodycam nutzlos.

Die Kameras sollen vor allem die Sicherheit der Polizei erhöhen. „Auf der anderen Seite kann sie aber auch helfen, polizeiliches Fehlverhalten aufzudecken und so die Bürger zu schützen.“ Dass Brommer seine Kamera bisher noch nicht einsetzen musste, spricht für den Einsatzbereich auf den Fildern. „Hier ist es einfach ruhiger als zum Beispiel in der Innenstadt“, sagt der Streifenpolizist.

Mit einem Umlegen des Schalters starte der kleine Helfer

Sollte es doch einmal zu einer unruhigen Situation kommen, muss der Beamte einen kleinen Schalter umlegen, um den digitalen Helfer zu starten. Dann braucht die Kamera einige Sekunden, bis sie grün blinkt und einsatzbereit ist. „Wenn die Kamera an ist, habe ich zwei Aufnahmemodi zur Auswahl“, sagt Brommer. Wenn der Polizist die Kamera nur anschaltet, filmt sie für 60 Sekunden die Umgebung des Polizisten. Wenn dieser innerhalb der 60 Sekunden zweimal auf einen großen, runden Knopf drückt, wird die Filmaufnahme gespeichert, ansonsten nicht. „Durch diese Modi können wir situativ entscheiden, ob die Situation so brenzlig ist, dass wir die Kamera brauchen, oder ob sich die Situation wieder beruhigt“, sagt Brommer. Die Filmdatei wird dann auf dem Gerät gespeichert und später auf dem Revier direkt auf einen Server übertragen.

Die Hülle der Kamera ist sehr robust und schützt sie so vor möglichen Zerstörungsversuchen. „Wenn jemand die Kamera kaputt machen möchte, wird er das mit starker Gewalt hinbekommen, es ist aber nicht möglich, die Kamera einfach zu klauen oder mit einem Faustschlag zu zerstören“, sagt Brommer. Auch die Filmdateien seien entsprechend geschützt und können nur von einem Polizeiserver geöffnet werden.