Was ist das Maskottchen des 1. FC Bayern München? Ein Elch, ein Bär, oder eine Maus? Der Böblinger Markus Hemminger hat ein Fußball-Exit Game entworfen. Wer es spielt, muss eine Reihe von teils kniffligen, teils spaßigen Fragen zur Bundesliga lösen.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Böblingen - Als Sportler weiß man eines: Man gewinnt, man verliert, aber man gibt nicht auf. Selbst dann nicht, wenn irgendeiner den DFB-Pokal . . . Stopp! Das Exit Game von Markus Hemminger ist ja rein fiktiv. Also wenn irgendjemand den Pokal geklaut hat und deswegen das bedeutende Endspiel der Fußball-Saison wackelt.

 

Das Exit Game, das der Böblinger Lerntherapeut und Schulsozialarbeiter entworfen hat, dreht sich rund um die Bundesliga. Wer es spielt, der muss alleine oder mit einer kleinen Mannschaft aus befreundeten Fußballfans Fragen zur schönsten Nebensache der Welt beantworten. Dazwischen muss man auch kleine Mogeleien überstehen, um am Ende, den Pokal wiederzufinden. Wann war noch mal 1860 München Deutscher Meister? Oder waren es die Sechziger etwa nie? Wer die richtige Antwort weiß, der kann weiter blättern und stößt auf die nächste Frage, bei der er etwa die Türcodes in Umkleideschränken richtig zuordnen muss.

Der heiß ersehnte Pokal

Am Ende der Fragetour wartet dann der heiß ersehnte Pokal als Trophäe. Das Spiel muss man in 60 Minuten schaffen, sonst geht es in die Verlängerung. Wer sich da bewährt, bekommt zur Belohnung Pommes und eine Limo – die man sich natürlich selbst besorgen muss, wie im Stadion halt auch. Wer beim Spiel nicht aus der eigenen Hälfte kommt, der findet in den Anhängen des Buches Tipps, die weiterhelfen können.

Nicht nur von der Bundesliga, auch von der Leidenschaft zum Fußball versteht der 44-jährige Markus Hemminger aus Böblingen unglaublich viel. Seine große Liebe – neben der zu seiner Familie natürlich – gehört dem Karlsruher Sport-Club und sie hat ihn, wie jede wahrhaft große Liebe durch alle Höhen und Tiefen begleitet. Begeistert hat er die Fahne geschwenkt und den Schal geschwungen, tapfer hat er die Stadionwurst verdrückt, und hat nach den Siegen des Karlsruher SC jubelnd das Stadion verlassen oder ist mit Zehntausenden anderer Fans bedröppelt zum Bahnhof gelaufen, wenn es gegen den Erzrivalen Stuttgart wieder nicht gereicht hat. Lernen musste er dabei: Spiele werden nicht durch die Begeisterung der Fans entschieden, sondern durch die Leistungen der Spieler und der Trainer.

Manches Match wurde zu gefährlich

In späteren Jahren, vor allem in der Familienzeit, war ihm manches Match auch zu gefährlich geworden. Dann, wenn wieder irgendwelche Irren Feuerwerksraketen quer durch den Fanblock schossen. Er beschloss, ab und zu noch zu den Stuttgarter Kickers auf die Waldau zu gehen, aber selbst als hart gesottener Fußball-Fan in Stuttgarts Höhenlagen blieb ihm nicht verborgen, dass die Anzahl der Fans auf der Waldau so dermaßen erodierte, dass das Stadion manchmal so belebt wirkte, wie etwa der Böblinger Marktplatz nach Feierabend. Sogar den schlimmsten Schlag seines Fan-Lebens hat er verkraftet, als nämlich seine Frau das Zimmer mit seinen Fußball-Devotionalen wie Schals, Eintrittskarten und etlichen Jahrgängen der Sportzeitung Kicker konfiszierte, alles in Kartons verstaute und einen Yoga-Raum draus machte.

Nein, als Sportler gibt man nicht auf. Also verpackte er in der Corona-Zeit das Geschehen zwischen den beiden Torauslinien zwischen zwei Buchdeckeln und schuf zum Ausgleich das jetzt erschienene Exit Game. Der Grafiker Armin Pirngruber aus Filderstadt übernahm die Gestaltung. Etwas Liebe zum Fußball muss man für das Exit Game mitbringen, auch etwas Zähigkeit sowie geschicktes Kombinationsspiel. Für den Sieg braucht man dann noch den kleinen oder großen Anflug von Genialität – so wie in einem richtigen Fußballspiel eben auch.