Noch immer liegen in Stuttgart etliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Sie können in Wohngebieten oder im Wald zum Vorschein kommen. Die Polizei gibt Tipps, wie man damit sicher umgeht.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ein Handwerker hat am Montag die Polizei und den Kampfmittelbeseitigungsdienst ganz schön nervös gemacht. Er brachte eine Weltkriegsbombe vorbei. Auch wenn in dem Fall am Ende alles gut ging, hat die Polizei nun nachdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses gut gemeinte Vorgehen des 27-Jährigen nicht zur Nachahmung empfohlen ist.

 

Grundsätzlich können Kampfmittel lebensgefährlich sein: Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg ebenso wie Munition oder Handgranaten. „Bei den Kampfmitteln besteht Explosions- oder Vergiftungsgefahren, auch können sonstige gesundheitsschädigende Gefahren von ihnen ausgehen“, teilt die Polizei mit.

Gefahren für Menschen und für die Umwelt

Die Gefahren bestünden dabei nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Umwelt: Kampfmittel, die sich entzünden, können zum Beispiel einen Waldbrand auslösen. Außerdem können giftige Chemikalien auslaufen. Von der Tatsache, dass sie seit dem Zweiten Weltkrieg im Boden lagen, ohne dass etwas passiert ist, könne man auf keinen Fall den Rückschluss ziehen, dass sie nicht mehr gefährlich seien. Im Gegenteil: „Je länger die Kampfmittel in der Erde liegen, desto gefährlicher werden sie“, so die Polizei. Die Metallhülsen rosten und so kommen die explosiven oder giftigen Stoffe irgendwann zu Tage.

Als extrem gefährlich gelten Phosphorbomben: Der Stoff brennt, wenn er mit Sauerstoff in Berührung kommt. Das kann schon passieren, wenn man die Bomben nur ein wenig bewegt, warnt der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes.

Wer Kampfmittel findet – und sei es nur, dass ein Gegenstand im Wald oder beim Umgraben des Gartens auftaucht, der nicht identifiziert werden kann – sollte auf jeden Fall Abstand halten. Die oberste Regel lautet: Nicht berühren! Denn Erschütterungen oder ein Umlagern kann schon reichen, um eine Bombe zu zünden.

Die Polizei muss sofort über Notruf verständigt werden. Sie stellt dann umgehend den Kontakt zum Kampfmittelbeseitigungsdienst her, der die Weltkriegsüberbleibsel beurteilen und wegschaffen kann. „Wir kommen lieber ein mal zu oft als zu selten“, sagt Mathias Peterle, der stellvertretende Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg.

Der Handwerker hatte am Montag berichtet, dass er die Flammstrahlbombe angefasst habe, weil er dachte, sie wäre abgebrannt. Denn sie steckte in einem Dachstuhl, dessen Balken verkohlt waren. Er hatte von einem Hausbewohner erfahren, dass Brandbomben im Krieg in das Dach eingeschlagen seien und das Nachbarhaus dabei abgebrannt sei.