Die Tarifbeschäftigten des Stuttgarter Autobauers bekommen nun doch eine steuerfreie Prämie. Unternehmen und Betriebsrat wollen sich damit für den Einsatz in der Corona-Pandemie bedanken.

Stuttgart - Der Stuttgarter Autokonzern Daimler bezahlt seinen Mitarbeitern in Deutschland im Dezember eine Sonderzahlung von 1000 Euro. Diese steuerfreie Corona-Prämie sollen alle tariflich Beschäftigten bekommen, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Laut Daimler sind das inklusive der Teamleiter mehr als 160 000 Menschen. Teilzeitbeschäftigte bekommen die Summe entsprechend ihrer Arbeitszeit, Auszubildende dürfen mit 300 Euro rechnen.

 

Noch Anfang November hatte der Autobauer auf Anfrage unserer Zeitung gesagt, keine Prämie zahlen zu wollen. Dass sich Daimler nun umentschieden hat, erklärt eine Sprecherin so: „Der Corona-Bonus ist eine Entscheidung des Vorstands, den Beschäftigten in diesem besonderen Jahr mit außerordentlichen Rahmenbedingungen eine einmalige finanzielle Anerkennung zukommen zu lassen.“

Daimler dankt der Bundesregierung

Die Bundesregierung erlaube es Unternehmen in Deutschland, den Beschäftigten aufgrund der besonderen Belastungen unterstützende Beiträge steuer- und sozialversicherungsfrei auszuzahlen. „Dieses Angebot nutzen wir“, sagte die Sprecherin. Man danke der Bundesregierung, dass sie das ermögliche. Noch bis Ende Dezember können in allen Branchen bis zu 1500 Euro steuerfrei als Corona-Prämie gezahlt werden.

„Corona-bedingt war und ist das Jahr 2020 für uns alle von besonderen Anstrengungen geprägt“, sagte Personalvorstand Wilfried Porth. In dieser herausfordernden Zeit habe Daimler „immer auf die Einsatzbereitschaft und Flexibilität der Belegschaft“ setzen können.

Betriebsrat lobt den Einsatz der Mitarbeiter

Der Bonus solle die „wirtschaftlichen und persönlichen Belastungen“ abmildern und das „hohe Engagement“ der Mitarbeiter würdigen, heißt es in der Mitteilung. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht lobte die Entscheidung: „Vom Maskentragen bis zum Dauer-Homeoffice. Das ist belastend, nervt und ist Arbeiten unter erschwerten Bedingungen – aber es muss eben sein“, sagte Brecht.

Mit der Corona-Prämie wolle man „allen Kolleginnen und Kollegen auch für ihren Einsatz danken“. Sie hätten einen erheblichen Beitrag zu Daimlers Erfolg geleistet, ohne den Daimler „niemals so gut und erfolgreich aus der ersten Pandemiewelle rausgekommen“ wäre. In der Mitteilung betont Daimler, man werde die laufenden Maßnahmen „ zur Verschlankung der Konzernstruktur, zur Personalkostenreduzierung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“ unabhängig von der Zahlung des Bonus’ fortsetzen.

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Neben Daimler machen weitere Unternehmen im Südwesten Gebrauch von der Möglichkeit, einen steuerfreien Bonus auszuzahlen. Der Ventilatorenhersteller EBM-Papst aus Mulfingen im Hohenlohekreis gewährt seinen Mitarbeitern den höchstmöglichen Betrag von 1500 Euro. „In Bezug auf Covid-19 sind wir bisher den Umständen entsprechend gut durch die Krise gekommen“, sagte ein Sprecher Anfang November auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Motorsägenhersteller Stihl aus Waiblingen zahlt seiner Belegschaft 350 Euro Corona-Prämie, weil das Geschäft durch die Pandemie besonders gut laufe. Die Mitarbeiter des Montage- und Befestigungsspezialisten Würth aus Künzelsau erhalten 400 Euro. Der Ditzinger Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf bezahlt Servicemitarbeitern auf Auslandseinsatz 1000 Euro Bonus.

Der Autozulieferer Bosch und der Sportwagenhersteller Porsche hatten dagegen Anfang November keine derartige Prämie vorgesehen – das bleibe auch so, erklärten die beiden Unternehmen nun auf Anfrage.