Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Debütant mit einem der wichtigsten Literaturpreise geehrt wird. Dem schottischen Autor Douglas Stuart wurde diese Ehre mit seinem Roman „Shuggie Bain“ zuteil.

London - Der britische Booker-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den gebürtigen Schotten Douglas Stuart für sein Erstlingswerk „Shuggie Bain“. Der Roman erzählt vom turbulenten Erwachsenwerden eines Jungen in den 1980er Jahren in Glasgow und verarbeitet die Jugendgeschichte des Autors an der Seite einer verarmten, alkoholabhängigen Mutter.

 

Der Roman sei „gewagt, erschreckend und lebensverändernd“, sagte die Jury-Vorsitzende Margaret Busby am Donnerstagabend bei der Online-Zeremonie in London, zu der die Herzogin von Cornwall, Camilla, sowie Ex-US-Präsident Barack Obama aus der Ferne zugeschaltet wurden. Nach der Bekanntgabe betonte Stuart, der seit dem Jahr 2000 in den Vereinigten Staaten lebt: „Meine Mutter ist in jeder Seite dieses Buches und ohne sie wären ich und das Buch nicht hier.“ Es ist sein erster Roman.

So divers wie nie zuvor

Der Booker-Literaturpreis ist mit 50 000 Pfund (knapp 56 000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. In diesem Jahr gehörten zu den sechs Autoren in der engeren Auswahl gleich vier junge Frauen. Die britische Zeitung „The Guardian“ hatte die Shortlist als so divers wie noch nie zuvor bezeichnet, da vier der Nominierten Schwarze sind. Mehrere von ihnen stammen aus den USA, haben aber sehr verschiedene Wurzeln.

Im vergangenen Jahr war der Booker-Literaturpreis ausnahmsweise gleich an zwei Autorinnen gegangen. Ausgezeichnet wurden die Britin Bernardine Evaristo und die Kanadierin Margaret Atwood. Evaristo erhielt den Preis für ihr Buch „Girl, Woman, Other“, das im Frühjahr im Stuttgarter Klett-Cotta Verlag erscheint.