Die Polizei vermutet Brandstiftung als Ursache des Feuers, das am Sonntagabend einen Kindergarten in Schorndorf zerstört hat. Sie vermutet, dass ein Kind und ein Jugendlicher den Brand ausgelöst haben.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Schorndorf - Schon früh nach dem verheerenden Brand im Kindergarten des SOS-Kinderdorfes in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) hatte die Polizei bekannt gegeben, dass sie Brandstiftung als Ursache nicht ausschließe. Jetzt wurde bekannt: Die Ermittler haben ein Kind und einen Jugendlichen im Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. „Ob das absichtlich oder fahrlässig geschehen ist, ist derzeit Gegenstand unserer Ermittlungen“, so ein Sprecher der Polizei.

 

Weitere Angaben – etwa dazu, wie die Polizei so schnell auf Brandstiftung kam oder zur Identität der Tatverdächtigen – macht die Polizei mit Verweis auf ihre Ermittlungstaktik nicht. Der Schaden, der am frühen Sonntagabend bei dem Feuer entstand, wird von der Stadt Schorndorf inzwischen mit einem siebenstelligen Betrag angegeben.

Laut einer Sprecherin der Stadt Schorndorf sind 42 Kinder von der Zerstörung des Kindergartens betroffen. Ein großer Teil von ihnen werde nun zuhause betreut, wieder andere Kinder seien in der Notbetreuung in einem städtischen Kindergarten in Oberberken untergekommen.

Schorndorfs OB hält einen Neubau für nötig

Der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer geht davon aus, dass das Gebäude als Totalschaden verloren gegangen ist. Er lobte, der Einsatz von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und den Schorndorfer Zentralen Diensten sei sehr professionell abgelaufen. „Und dann gilt es sehr schnell, eine Lösung für die kommenden Monate zu finden, bis frühestens im Sommer 2022 ein neues Kinderhaus eröffnet werden kann“, schreibt Klopfer auf Facebook. Ein Neubau eines Kindergartens sei „ein 2-Millionen-Projekt, das wir jetzt gemeinsam mit dem SOS-Kinderdorf schnell aufs Gleis setzen müssen“.

Die Feuerwehr war am Sonntag gegen 17.30 Uhr nicht nur aus Schorndorf, sondern auch aus Fellbach mit insgesamt 15 Fahrzeugen und rund 70 Einsatzkräften angerückt. Auch die Rettungsdienste und das Technische Hilfswerk beteiligten sich an dem Einsatz.

Im SOS-Kinderdorf Württemberg, das im Ortsteil Oberberken liegt, sind vorwiegend Kinder und Jugendlichen aus schwierigen familiären Verhältnissen untergebracht. In sogenannten Kinderdorffamilien sollen sie laut der Organisation behütet aufwachsen. Der Kindergarten, der dem Kinderdorf in Oberberken angegliedert ist, ist öffentlich und wird daher sowohl von den Kindern aus dem SOS-Kinderdorf als auch Kindern aus der Umgebung besucht.