Bei einem Brand am Dienstag im Schulzentrum Glemsaue ist nach ersten Schätzungen ein Sachschaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro entstanden. Verletzt wurde niemand. Die Ursache ist unklar, gleichwohl gibt es erste Vermutungen.

Ditzingen - Es ist Dienstagabend, kurz vor 22.30 Uhr, als im Schulzentrum Glemsaue in Ditzingen Brandalarm ausgelöst wird. „Die Feuerwehr war sehr schnell da“, schildert der Leiter des Gymnasiums, Felix Stadtfeld, die Situation. Gleichwohl ist das Foyer schon stark verqualmt, als die Einsatzkräfte eintreffen.

 

Bei dem Brand in der Ortsmitte von Ditzingen ist nach ersten Schätzungen ein Sachschaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro entstanden. Verletzt wurde niemand. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich das Feuer im Chemievorbereitungsraum entzündet. Praktischer Chemieunterricht sei an diesem Tag nicht erteilt worden, sagt Schulleiter Stadtfeld.

Zehn bis zwölf Räume sind laut der Stadt durch Feuer und Löscharbeiten zerstört worden. Doch durch Ruß, Schadstoffe und Gestank seien laut dem Wehrsprecher Andreas Häcker Räume auf allen Etagen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Unterricht fällt bis zu den Ferien aus

Der Unterricht in Gymnasium, Realschule und Jugendmusikschule fällt deshalb diese Woche aus. Für die 660 Gymnasiasten und 595 Realschüler bedeutet dies einen frühzeitigen Start in die Faschingsferien.

Er habe sich nach einem Elternabend noch mit einigen Lehrerkollegen im Gebäude aufgehalten, als der Alarm ausgelöst wurde, berichtet Schulleiter Stadtfeld. „Wir nahmen leichten Brandgeruch wahr und die Brandschutztüren gingen zu.“

Die starke Rauchentwicklung im Foyer signalisierte der Feuerwehr indes, dass die automatische Brandmeldeanlage relativ spät ausgelöst haben musste, es also in dem ebenso weitläufigen wie stellenweise verwinkelten Schulzentrum schon irgendwo lichterloh brennen musste. „Mehrere Trupps erkundete unter schwerem Atemschutz das Gebäude, sie entdeckten ein Feuer im Chemiesaal“, sagt Häcker.

Damit erklärte sich später auch der Wehr, warum sie erst spät gerufen wurden: In dem Raum, in dem das Feuer ausbrach, gibt es keinen Rauchmelder. Der Alarm wurde erst ausgelöst, als der Rauch über das Lüftungs- und Kanalsystem in die darunter liegende Etage zog – und dort den Rauchmelder aktivierte. Dort befindet sich auch die Küche der Realschule.

Kein Rauchmelder im Zimmer

Die Stadt bestätigt, dass es in dem besagten Chemievorbereitungsraum keinen Rauchmelder gab. „Dies ist jedoch rechtlich in Ordnung“, teilt der Rathaussprecher Jens Schmukal mit. Bei der jüngsten Brandverhütungsschau sei festgestellt worden, „dass das Schulzentrum in Sachen rechtliche Vorgaben Bestandsschutz hat, dass aber eine Rauchmeldeanlage nachgerüstet werden soll“. „Das Gymnasium ist mittlerweile beinahe vollständig mit Rauchmeldern ausgerüstet, der betroffene Teil hätte jedoch erst demnächst nachgerüstet werden sollen. Die Brandverhütungsschau liegt laut der Stadt fünf Jahre zurück.

Unklar ist, was mit dem Fachklassentrakt nun geschieht, ob er also in seinen Ursprungszustand versetzt wird. Denn just über diese Fachräume diskutiert der Gemeinderat seit rund einem Jahr. Dem vorausgegangen war ein Schreiben des Schulleiters Felix Stadtfeld. In diesem hatte er die Ausstattung der Fachräume für Informatik, Biologie und Chemie kritisiert. Den Zustand der Einrichtung beschrieb er mit den Worten „gepflegte Erstausstattung“. Alles sei zwar in den vergangenen vier Jahrzehnten sorgfältig behandelt worden, doch nage daran der Zahn der Zeit, abgesehen davon, dass vieles nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entspreche. Die eklatanten Mängel sind laut Stadtfeld behoben. Es gebe aus seiner Sicht im Kontext des Brandes auch „keinen kausalen Zusammenhang mit der räumlichen Situation“. In Betracht gezogen wird ein technischer Defekt.

Krisensitzung am Freitag

Lesen Sie hier mehr über den Brief an Stadt und Gemeinderat

Gleichwohl wird der Brand die Diskussion um die Raumsituation in der Schule beschleunigen. Der Gemeinderat hatte auch ob Stadtfelds Brief vor rund einem Jahr einen Anbau für das Gymnasium beschlossen. Gebaut ist er indes noch nicht – das sollte 2021 oder 2022 geschehen. „Dieser Zeitplan wird vom Brand nicht tangiert“, sagt der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos). Tangiert ist hingegen der Wiederaufbau der zerstörten Fachräume.

Mit dem Anbau sollen die naturwissenschaftlichen Fächer mehr Platz bekommen. Der Gemeinderat wird nun also entscheiden müssen, ob er etwa die Chemieräume wieder aufbaut oder ob bis zu einer Entscheidung interimsweise in Containern auf dem Campus unterrichtet wird. Am Freitag wird es laut dem Realschulrektor Karel Adamec eine Krisensitzung von Stadt- und Schulverwaltungen geben. Deren Ziel ist es zu allererst, einen Unterricht in Jugendmusikschule, Gymnasium und Realschule zu gewährleisten.