Mit andauernder Trockenheit steigt im Sommer das Risiko von Waldbränden. Der Forstbezirksleiter Martin Röhrs erklärt, was man bei Grillen im Grünen beachten sollte – und hat wertvolle Tipps parat.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Einfache Frage, klare Antwort: „Nein“, sagt Martin Röhrs. Man darf im Wald kein Feuer machen. Auch kein kleines. Wo und wann Ausnahmen doch erlaubt sind, erklärt der Leiter des staatlichen Forstbezirks Schwäbischer Wald. Martin Röhrs ist seit drei Jahren verantwortlich für rund 16 000 Hektar Staatswald. 80 Prozent davon sind im Rems-Murr-Kreis, jeweils zehn Prozent im Ostalbkreis und im Kreis Schwäbisch Hall, eine ganz kleine Waldfläche in Ludwigsburg.

 

Wo darf man im Wald Feuer machen? Was erlaubt ist und was nicht, das ist im Landeswaldgesetz streng geregelt, sagt Martin Röhrs: „Der Paragraf 41 des Landeswaldgesetzes beschäftigt sich mit der Waldgefährdung durch Feuer. Demnach ist im Wald Feuer nur an eingerichteten und gekennzeichneten Feuerstellen erlaubt.“ Wer an anderen Stellen im Wald oder in einem Abstand von weniger als 100 Meter vom Wald entfernt Feuer machen will, braucht dafür die ausdrückliche Genehmigung der Unteren Forstbehörde und zusätzlich des Waldbesitzers. Wer dagegen verstößt, der riskiert empfindliche Bußgelder.

Darf ich im Wald rauchen? Auch das Thema Rauchen ist klar geregelt. In den Monaten von Anfang März bis Ende Oktober darf im Wald nicht geraucht werden. Zigaretten sollten auch nicht auf die Straße geworfen werden, da sie leicht von Wind in die trockene Vegetation geweht werden können und dort in Sekundenschnelle ein Feuer entfachen können, warnt der Forstwirt.

Darf ich einen Grill mitbringen? Auch das ist verboten – und gilt nicht nur in den Wäldern, sondern beispielsweise auch für den Bereich direkt um den Ebnisee, für den Martin Röhrs und seine Mitarbeiter zuständig sind. „Wenn ein Grill umstürzt oder Kohle aus dem Grill fallen würde, wären das hohe Risiken, um einen Waldbrand zu verursachen.“ Die Grillplätze sind so eingerichtet, dass es unmittelbar um die Feuerstellen Bereiche gibt, die nicht beziehungsweise nur schwer in Brand geraten können.

Womit soll ich die Grillstelle befeuern? Chemie gehöre nicht in den Wald, findet der Forstbezirksleiter. Anzündpaste oder andere Beschleuniger hätten also nichts an der Grillstelle verloren. „Ein Feuer lässt sich mit einem Feuerzeug, Papier und Holz entfachen, mehr braucht man nicht.“

Darf ich Holz fällen fürs Grillen? Wer meint, er könne mit der Axt im Wald auf Brennholzjagd gehen und ein Bäumchen oder einen Busch fällen, hat sich geschnitten. Das ist nicht gestattet. Allerdings darf so genanntes Leseholz genutzt und verbrannt werden: „Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass man altes, abgebrochenes Holz vom Boden einsammelt und verwendet.“ An beliebten Grillplätzen müsse man jedoch damit rechnen, dass im Laufe der Saison in der Nähe der Grillstellen immer weniger zu finden sei. „Wer sich Zeit sparen und nicht lange suchen möchte, sollte geeignetes Brennholz oder Grillkohle von zuhause mitbringen.“

Wann darf ich einen Grillplatz nutzen? Da gibt es keine Einschränkungen, sofern nicht für den Wald ein generelles Betretungsverbot wegen Waldbrandgefahr ausgesprochen wird. „Das Betreten des Waldes ist frei, bis 1976 durfte man allerdings nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in den Wald“, erinnert Röhrs an frühere Regelungen. Heutzutage dürfe man rund um die Uhr in den Wald. An Grillstellen sollte man allerdings auch daran denken, nicht die Ruhe anderer zu stören. „Wie immer im Leben sollte man auf die Mitmenschen und die Natur Rücksicht nehmen.“

Darf man im Wald übernachten? Wer beispielsweise nachts auf einem Grillplatz auf der Bank einschläft, der darf das, sagt Röhrs lachend: „Man kann feiern bis in die Nacht, aber Zelten und Campieren ist nicht zulässig.“

Wer entscheidet, wann im Wald Grillverbote ausgesprochen werden? Der Deutsche Wetterdienst gibt je nach Trockenheit und Wetterlage einen Waldbrandindex heraus, dieser beschreibt das meteorologische Potenzial für die Gefährdung durch Waldbrand. Er zeigt die Waldbrandgefahr in fünf Gefahrenstufen an: Stufe eins bedeutet „sehr geringe Gefahr“, Stufe fünf „sehr hohe Gefahr“. In den vergangene Tagen wurde im Landkreis teilweise die Stufe vier erreicht.

Der Index dient den für die Waldbrandvorsorge verantwortlichen Landesbehörden zur Einschätzung der Waldbrandgefahr und zur Herausgabe von Warnungen. „Der Waldbesitzer, oft sind das die Kommunen, entscheidet meist nach Rücksprache mit den Revierleitern, ab wann, wo und für wie lange Bereiche für Besucher gesperrt werden, wenn die höchste Stufe erreicht wird“, erklärt Röhrs. Auch die Untere Forstbehörde könne Grillverbote aussprechen.

Wie kann es zu Waldbränden kommen? Die meisten Waldbrände entstehen durch Brandstiftung oder Fahrlässigkeit. In den vergangenen Jahren sei es im Wald um Murrhardt öfter zu Brandstiftungen gekommen. „Größere Schäden sind bislang zum Glück ausgeblieben“, sagt Röhrs. Generell hätten Waldbrände bundesweit zugenommen, nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Trockenheit. „Parken Sie Autos und Motorräder niemals auf Wiesen und Feldern oder am Waldrand. Der heiße Katalysator oder der Auspuff des Fahrzeugs können trockenes Unterholz und Gras leicht entzünden.“

Worauf gilt es bei Müll zu achten? Flaschen, Glasscherben und andere Abfälle, die das Sonnenlicht gebündelt reflektieren, dürfen nicht im Wald zurückgelassen werden. Der Brennglaseffekt wird zwar als Ursache für Waldbrände kritisch diskutiert, war aber in einigen Fällen tatsächlich für den Ausbruch eines Feuers verantwortlich. „Müll hat in der Natur ohnehin nichts zu suchen“, sagt Röhrs. An den meisten Grillstellen im Staatswald seien Müllbehälter aufgestellt, die man auch nutzen sollte. „Noch besser ist es, wenn man seinen Müll wieder mit nach Hause nimmt und dort entsorgt.“ In jedem Fall sollte man beim Verlassen der Grillstelle sichergehen, dass das Feuer und auch die Glut aus ist. „Sicherheitshalber sollte man auch die Glut mit Wasser löschen.“

Was sollte man bei einem Waldbrand tun? Bei einem Waldbrand ist es wichtig, umgehend den Notruf 112 zu wählen und den genauen Standort des Brandes zu melden. Wer von einem Waldbrand überrascht wird, sollte seitlich zur Windrichtung weg vom Feuer flüchten – in ein Gebiet mit wenig brennbarer Vegetation.