Noch schweben Dutzende Verletzte der Brandkatastrophe im Bukarester Nachtclub in Lebensgefahr, die Zahl der Todesopfer stieg auf 32. Die Brandschutz-Kontrollen werden verschärft. Tausende Rumänen demonstrieren gegen die Regierung.

Bukarest - Die Zahl der Toten bei dem Brand in einem Bukarester Nachtclub ist auf 32 gestiegen. Ein weiteres Opfer starb am Dienstag, teilte das Bukarester Pantelimon-Krankenhaus mit. Nach dem Unglück vom Freitagabend lagen noch 130 Verletzte in Kliniken, davon 50 schwer beziehungsweise lebensgefährlich verletzt. Die Regierung verschärfte die Brandschutz-Kontrollen für alle Lokale. Katastrophenschutz-Beamte dürfen diese nun sofort schließen, falls die Sicherheit der Gäste gefährdet ist.

 

Tausende Rumänen gingen am Dienstagabend auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren, der sie Versagen beim Schutz der Bürger vor derartigen Katastrophen vorwarfen. „Schämt euch“, skandierten die Menschen nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax. Sie verlangten den Rücktritt von Ministerpräsident Victor Ponta, Innenminister Gabriel Oprea und des zuständigen Stadtteil-Ratshauschefs Cristian Popescu Piedone.

Inzwischen sind alle drei Eigentümer des Clubs „Colectiv“ festgenommen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung und Körperverletzung vor. Sie ermittelt auch gegen die Stadtverwaltung.

Dienstzeit der Beamten endet um 16.30 Uhr

Nach Angaben von Experten löste eine Feuerwerksshow während eines Konzertes den Brand aus. Die leicht brennbare schalldichte Verkleidung des Raums habe das Feuer begünstigt. Die Eigentümer hätten aus Kostengründen keine feuerfeste Wandverkleidung anbringen wollen. Für die Pyrotechnik hatte der Keller-Club keine Genehmigung. In dem überfüllten Lokal habe zudem nur ein einziger Ausgang zur Verfügung gestanden, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Nach einer neuen Verordnung der Regierung darf das Inspektorat für Katastrophenschutz (ISU) ab sofort ein Lokal schließen, wenn Kontrolleure Sicherheitsmängel feststellen. Bisher durften nur die zuständigen Kommunalverwaltungen Lokalen den Betrieb verbieten.

Die Bukarester Stadtteil-Verwaltung, die für den Unglücks-Club „Colectiv“ zuständig ist, hatte erklärt, dass sie niemals abends Lokale kontrolliere. Grund sei, dass die Dienstzeit der Beamten immer um 16.30 Uhr ende.