Autos verschiedener Marken, von alt bis neu, von teuer bis billig, sind seit Ende Juni in Stuttgart angezündet worden. Die Polizei sucht einen Serientäter. Der Gesamtschaden liegt bei 250 000 Euro.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Nacht zum Freitag ist die sechste Nacht gewesen, in der Autos in der Stadt gebrannt haben. Die Polizei geht von einem Serientäter aus, der unterwegs ist. Insgesamt wurden 13 Autos zerstört oder bei den Feuern in Mitleidenschaft gezogen. Bis auf einen Fall, bei dem die Ursache noch nicht vollständig geklärt ist, sind sich die Ermittler der Kriminalpolizei sicher, dass ein Brandstifter am Werk war.

 

Um 0.05 Uhr ging der Alarm in der Nacht zum Freitag bei der Feuerwehr ein. Die Meldung der Zeugen: An der Wernhaldenstraße brennt ein Auto. Ein Löschfahrzeug rückte aus, die Feuerwehrleute fanden ein in Flammen stehendes Fahrzeug vor und machten sich an die Arbeit. Es handelte sich um ein Mercedes AMG Cabrio.

Zweiter Tatort nur 40 Meter entfernt

Damit noch nicht genug: In der Nähe des Einsatzortes, an der Kreuzung um die Ecke, bemerkten die Rettungskräfte, dass sie es mit zwei offenbar mutwillig angezündeten Fahrzeugen zu tun hatten. Nur 40 Meter entfernt, an der Bopserwaldstraße, war ein weiteres Fahrzeug angezündet worden. Das Feuer war an diesem jedoch noch nicht ausgebrochen. Es kokelte lediglich an der Stelle, wo der Täter versucht hatte, den Brand zu legen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Feuerwehrleute riefen ihre Kollegen zur Unterstützung. Ein zweites Löschfahrzeug rückte aus. Um 0.17 Uhr konnte für den ersten Wagen die Meldung „Feuer aus“ gegeben werden, um 0.25 Uhr für den zweiten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Kriminalpolizei rückte ebenfalls aus und sicherte Spuren. Der Schaden an den Fahrzeugen wird auf 60 000 Euro geschätzt. Zusammengerechnet ist seit Beginn der Serie ein Schaden in Höhe von 250 000 Euro entstanden. Die Polizei fahnde nun „mit starkem Kräfteeinsatz“ nach dem Täter. „In der Nacht zum Freitag haben wir viele Streifen von mehreren Revieren hinzugezogen“, schildert der Polizeisprecher Stephan Widmann. Die Ermittler befragten außerdem am Freitag die Anwohner.

Alarm in zwei aufeinanderfolgenden Nächten

Die Nacht zum Freitag ist die zweite Nacht in Folge gewesen, in der Feuerwehr und Polizei wegen brennender Autos alarmiert wurde. In der Nacht zuvor hatte es ebenfalls gebrannt, und auch in jenem Fall lagen die Tatorte nah beieinander: Tags zuvor hatte es an der Stafflenberg- und der Diemershaldenstraße gebrannt. Dabei konnte die Polizei bei einem Brand rechtzeitig eingreifen: Als die Beamten nach dem Alarm aus der Stafflenbergstraße nach den Tätern fahndeten, entdeckten sie nach Informationen unserer Zeitung einen brennenden Grillanzünder auf dem Hinterreifen des Wagens an der Diemershaldenstraße. Sie konnten den Anzünder entfernen, nur der Reifen wurde beschädigt.

Für die Polizei ist noch kein eindeutiges Motiv erkennbar. So wurden zum Beispiel nicht gezielt besonders teure Autos in Brand gesteckt. Im Norden hatte es einen Peugeot im Wert von 3000 Euro getroffen. Auch war keine bestimmte Marke betroffen – bisher brannten Autos der Marken Mercedes, Ford, Peugeot und Citroën. Anwohner der betroffenen Straßen im Bezirk Mitte, die vom Parkraummanagement ausgenommen sind, mutmaßten sogar, es könnte jemand auf Pendlerfahrzeuge abgesehen haben, die dort abgestellt sind. Aber auch das kann wohl nicht der Grund sein: Es traf genauso Autos von Anwohnern wie von auswärtigen Fahrzeugbesitzern.

Auch die Tatorte geben Rätsel auf. Zwar sind mehrere Fälle auf relativ engem Raum, zwischen Bopser und Neuer Weinsteige im Süden und der Diemershaldenstraße im Bezirk Mitte. Aber auch im Osten an der Haußmannstraße und sogar im Norden an der Panoramastraße lagen schon Tatorte, bei denen die Vorgehensweise auch in die Serie passen würde. Nur in einem Fall ist sich die Kripo noch nicht ganz sicher, ob er zu den anderen passt. Im Fall des Brandes an der Bopserwaldstraße, der sich am 20. Juni zugetragen hatte, sei die Ursache noch nicht geklärt. Es komme neben einer Brandstiftung nach wie vor noch ein technischer Defekt infrage.