Ein 30-Jähriger aus Affalterbach muss sich von Dienstag an vor dem Heilbronner Landgericht verantworten. Der ehemalige Feuerwehrmann soll 2012 und 2013 im Kreis Ludwigsburg 19 Mal Feuer gelegt haben – vor allem in Luxuskarossen.

Bietigheim-Bissingen - Der Schaden geht in die Millionen. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn wirft einem Affalterbacher vor, insgesamt 19 Mal Feuer gelegt zu haben – vorzugsweise gingen Luxuskarossen in Flammen auf. Am Dienstag beginnt nun der Prozess gegen den 30-Jährigen, der Polizei und Feuerwehr im Kreis Ludwigsburg im vergangenen Jahr monatelang in Atem hielt und zuvor mehrfach im Raum Karlsruhe gezündelt hatte. Der Angeklagte hat bereits alle Taten gestanden, die ihm zur Last gelegt werden. Dennoch sind vier Verhandlungstage für den Fall angesetzt.

 

Immer wieder hatte der Mann Feuer gelegt, immer nachts, fast immer am Wochenende und meistens auf dem Gelände oder in der Nähe von Autohäusern. Etwa eineinhalb Jahre lang kam die Polizei dem Brandstifter nicht auf die Schliche. Erst, nachdem Anfang 2013 eine 30-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet worden war, konnte der Angeklagte schließlich im April auf frischer Tat ertappt werden. Bis dahin hatte der ehemalige Feuerwehrmann allerdings schon einen Schaden von insgesamt mehr als neun Millionen Euro angerichtet. Seit seiner Festnahme sitzt der Affalterbacher in Untersuchungshaft.

Polizei ertappte den Brandstifter auf frischer Tat

Zunächst war der Angeklagte vor allem im Raum Karlsruhe aktiv gewesen. Die erste Tat, die ihm im Rahmen des Prozesses am Heilbronner Landgericht zur Last gelegt wird, fand im Oktober 2011 in Bretten statt. Wenige Tage später zündelte er in Bruchsal, die nächste Tat folgte Mitte Dezember 2011. Dann trat er offenbar fast ein Jahr lang nicht mehr in Erscheinung. Das nächste Feuer, das er gelegt haben soll, brach Anfang September 2012 in Bretten aus, im Zwei-Wochen-Abstand folgten dort zwei weitere Brandstiftungen. Von Oktober 2012 an war der Mann dann im Kreis Ludwigsburg aktiv. Vor allem in Bietigheim-Bissingen schlug er immer wieder zu, aber auch in Tamm, Asperg und Kornwestheim. Die Polizei erwischte ihn schließlich, als er einen Brandanschlag auf ein Möbelhaus in Pforzheim verüben wollte.

Zunächst wurden dem Angeklagten auch zwei Brände im Bietigheim-Bissinger Ellentalgymnasium sowie in der Maximilian-Lutz-Realschule in Besigheim im März 2013 zugerechnet. Doch der 30-Jährige stritt ab, mit diesen etwas zu tun zu haben. Letztlich ließ die Staatsanwaltschaft die Verfolgung dieser Taten aus prozessökonomischen Gründen fallen. Denn sie wären angesichts der Fülle der anderen schwerwiegenden Brandstiftungen beim Strafmaß voraussichtlich kaum ins Gewicht gefallen, hätten angesichts der dünnen Beweislage aber eine Angriffsfläche für eine Revision bieten können, so die Befürchtung der Staatsanwaltschaft.

Die Grafik zeigt, welche Brände mit dem Feuerteufel in Verbindung gebracht werden. Die Beteiligung an zwei Feuern in Schulen im März 2013 bestritt der Mann allerdings, die Staatsanwaltschaft ließ die Verfolgung dieser Taten fallen.

Termine Der Prozess vor der 3. Großen Strafkammer am Heilbronner Landgericht beginnt am Dienstag, 7. Januar, um 9 Uhr. Fortsetzungstermine sind für den 15. Januar, 24. Januar und 28. Januar vorgesehen.