Nach einer Brandserie in Kirchberg ist ein mutmaßlicher Feuerteufel festgenommen worden. Es handelt sich um einen Feuerwehrmann – seine Kameraden hatten den 20-Jährigen schon längere Zeit im Verdacht.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Kirchberg - Nach einer Brandserie in der Gegend um Kirchberg an der Murr ist am Dienstagabend ein 20-jähriger Feuerwehrmann aus der Region festgenommen worden. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, am vergangenen Samstag ein Feuer gelegt zu haben, bei dem ein Haus im Weiler Frühmesshof niederbrannte. Der 20-Jährige wurde einem Haftrichter vorgeführt und sitzt in Untersuchungshaft.

 

Laut dem Polizeisprecher David Ebert handelt es sich bei dem Verdächtigen um den selben Mann, der bereits während dieses Großbrands zur Überprüfung von der Polizei abgeführt worden war. „Schon damals gab es gewisse Verdachtsmomente“, so Ebert. Der 20-Jährige war dennoch freigelassen worden – nun klickten am Dienstag die Handschellen.

Seit April 2017 soll der Feuerwehrmann regelmäßig zum Brandstifter geworden sein

Die Brandstiftungen sollen bereits im April 2017 begonnen haben. Um die ungeklärten Brände, die sich seitdem in den 4000-Einwohner-Ort ereignet haben, zu zählen, „bräuchte man bestimmt eine zweite Hand“, so der Bürgermeister Frank Hornek.

An den beiden Abenden unmittelbar vor dem Großbrand hatten in Kirchberg eine Sitzbank und ein Strohballenlager Feuer gefangen. Doch schon Mitte April 2017 hatte es ein größeres Feuer gegeben: Damals brannte an der Ortsdurchfahrt ein Container mit Sperrmüll, das Feuer griff auf ein Garagentor und eine Hausfassade über. Die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern.

Der Bürgermeister in Kirchberg kennt jeden seiner Feuerwehrleute

Im Mai desselben Jahres brannte eine Scheune in Kirchberg komplett aus. Ob der 20-Jährige für all diese Fälle verantwortlich ist, müssen nun die Ermittlungen klären. „Er hat sich zu einigen Fällen bereits geäußert“, so der Polizeisprecher. Ob er die Brandstiftungen gestanden hat, wird noch nicht preisgeben.

Laut dem Bürgermeister Hornek war der 20-Jährige bereits längere Zeit im Verdacht. „Es gab Auffälligkeiten“, sagt Hornek. Deswegen hätten die rund 40 Mann starke Kirchberger Feuerwehr und die Gemeindeverwaltung die Polizei eingeschaltet. „Wir hätten aber nie gedacht, dass das so eine Größenordnung annimmt“, sagt Hornek.

Er sei von dem Verdacht gegen den Feuerwehrmann „natürlich betroffen“ – in einem Ort der Größe Kirchbergs kenne er jeden der Feuerwehrleute gewissermaßen persönlich. Der Verdächtige sei nach dem Brandalarm am Samstag „ganz normal“ auf der Wache erschienen und zum Löschen ausgerückt. Zur Überprüfung wurde er in Feuerwehrmontur abgeführt.