„Tu was du liebst“: Katharina Zanzinger hat schon immer auf ihr Bauchgefühl gehört. Mit ihrem Brautmodengeschäft „Katie Sue – bridal couture“ erfüllt sie sich nun einen absoluten Kindheitstraum.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart – Die Liebe zum Brautkleid spürte Katharina Zanzinger schon in Kinderschuhen: „Ich habe immer mit dem Kleid meiner Mutter gespielt.“ Auch ihr Interesse für den Umgang mit Textilien wurde geweckt: In Berlin studierte die 32-Jährige Modedesign und arbeitete anschließend in der Sportmodebranche.

 

Ein schwerer Schritt

Auch wenn sie damit einen lang gehegten Wunsch Realität werden ließ, es kam der Punkt, an dem sie sich im Modebusiness nicht mehr wohlfühlte. Also schlug sie eine ganz neue Richtung ein. Nach einer Zusatzausbildung im Event-, Musik-und Marketingmanagement zog sie vor knapp fünf Jahren nach Stuttgart und wurde Teil des Musiklabels Chimperator. Eine Zeit, die sie nicht missen möchte: „Es hat so viel Spaß gemacht! Die Arbeit und das Team sind mir ans Herz gewachsen. Zu gehen war ein wirklich schwieriger Schritt für mich.“

Alte Liebe vergeht nicht

Die Vision vom eigenen Brautladen hat Katharina Zanzinger schon seit sie denken kann. Als die 32-Jährige eine Freundin zum Brautkleid-Kauf begleitete, kochten die Emotionen hoch und die Entscheidung fiel. Jetzt gab es kein Zurück mehr – sie machte ernst. Ihre Pläne wurden konkreter, Annoncen wurden durchforstet und schließlich schien die Location in der Brählesgasse in Bad Cannstatt perfekt. „Leider bekam ich zunächst eine Absage“, erzählt sie. Es folgte die verzweifelte Suche auf Stuttgarts Immobilienmarkt, bis plötzlich ein Anruf kam: „Der Vermieter meldete sich und meinte, der Laden sei wieder frei. Das war dann wohl Schicksal.“

Jedes Kleid besonders

Dank der Unterstützung von Familie und Freunden ging es schnell voran, der Umbau in Eigenregie begann und auch die ersten internationalen Messen standen an. „Gemeinsam mit meiner Mutter war ich in München, Essen, Barcelona und London, um Kleider für den Laden auszuwählen. Das war teilweise schon schwierig, weil viele Hersteller einen lokalen Gebietsschutz haben.“

Als direkte Konkurrenz zu bereits bestehenden Brautmodegeschäften sieht sich Katharina Zanzinger mit ihrem Laden "Katie Sue – bridal couture“ nicht. „Ich spezialisiere mich auf Vintage- und Designerkleider.“ Alles dreht sich um fließende Stoffe, zarte Silhouetten und auffällige Details. „Egal ob es ein sexy Rückenausschnitt ist oder aufwendige Verzierungen, jedes Kleid hat ein besonderes Merkmal.“

Zeit für die Braut

Katharina Zanzinger ist es wichtig, dass sich ihre Kunden wie zu Hause fühlen: „Ich wollte eine entspannte Wohnzimmeratmosphäre schaffen.“ Aus Mimik und Gestik der Frauen zu lesen, ist selbst für sie aber schwierig. Zwar gibt es das berühmte Funkeln in den Augen, doch ein direktes „Ja“ zum Kleid fällt vielen schwer. „Heutzutage ist die Verunsicherung sehr groß, da man ja überall so viel Auswahl hat. Aber Kleid und Braut werden sich immer finden, man muss es nur zulassen.“

Die eigene Brautmodenlinie

Für die Zukunft wünscht sich Katharina Zanzinger, dass ihr Laden in der Brählesgasse anläuft und das Team wächst. Geplant seien außerdem Kleider für Brautjungfern und Blumenmädchen sowie eine eigene Brautmodenlinie, die von einer französischen Manufaktur umgesetzt wird. „Ich habe versucht meine persönlichen Vorstellungen einzubringen. Die Kleider sollen vorteilhaft sitzen und die Figur betonen, ohne dass der Stoff zurecht gezupft werden muss.“ Ihr größtes Ziel aber sei es, die Menschen von ihrer Begeisterung zum Job anzustecken: „Wenn man das liebt, was man tut, wird man auch Erfolg haben.“