Das Stuttgarter Breuninger-Parkhaus hat 650 Stellplätze. Davon fallen 70 weg, wenn das dafür gebaute Mobility-Hub Ende 2023 fertig gebaut sein soll. Doch für die Linken-Bezirksbeirätin Johanna Tiarks sind das immer noch zuviel: „Brauchen wir wirklich 580?“

Stuttgart - Nach den Präsentationen im Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte und im Gemeinderat nimmt das Bauvorhaben „Breuninger-Parkhaus“ immer schärfere Konturen an. Während inzwischen klar ist, dass auch die Gemeinderatsfraktionen in der Jury des Architektenwettbewerbs ein Wörtchen mitreden wollen, nimmt das Stadtplanungsamt auch die Ideen aus dem Planspiel der Bürgerbeteiligung zur Entwicklung der Leonhardsvorstadt mit in die Betrachtungen auf.

 

Klar sind die Rahmenplanungen: So soll an der B 14 zwischen Leonhardskirche und Rosenstraße ein ganz neuer Wurf das bisherige Breuninger-Parkhaus ersetzen. Herzstück soll dabei ein so genanntes Mobility-Hub mit 578 Stellplätzen, Elektroladestationen sowie Läden und Gastronomie im Erdgeschoss werden. Daran dürfte sich wohl nichts ändern, auch wenn der Siegerentwurf des Wettbewerbs zwar das Film- und Medienhaus darin vorsieht, aber statt des Mobility-Hub das Linden-Museum oder ein Haus der Kulturen an dieser Stelle sehen würde. Für die Firma Breuninger, die immer ihr vitales Interesse an den Parkplätzen äußerte, dürfte das inakzeptabel sein.

Züblin-Parkhauses soll Anfang 2024 abgerissen werden

Wie wichtig die Kundenparkplätze für Breuninger sind, schlägt sich auch im Zeitplan des Projektes nieder. Denn in der Bauphase bis Ende 2023 ist Breuninger dringend auf die Parkplätze des Züblin-Parkhauses angewiesen. Das machte ein Sprecher des Kaufhauses im Bezirksbeirat deutlich. Bedeutet: bis Ende dieses Jahres will die Verwaltung das Verfahren beenden. Zu Beginn des Jahres 2022 soll dann ein Bebauungsplan beschlossen werden. Für den Abrisszeitpunkt des Züblin-Parkhauses heißt das: Anfang 2024.

Dies wiederum ist der Startschuss für die Arbeiten an der Zukunft der Leonhardsvorstadt, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung StadtRegion 2027 umgesetzt werden sollen. Dabei sollen sich die Bürger mit ihren Vorstellungen einbringen. Für das Gelände des Breuninger-Parkhauses hat der Beteiligungsprozess folgende Liste ergeben: Im Film- und Medienhaus ist aus Sicht der Bürger ein kostenfreies- oder günstiges Kulturangebot wünschenswert. Auch ein Nachbarschaftstreff, Werkstätten und konsumfreie Aufenthaltsorte könnten sich die Menschen in der Leonhardsvorstadt dort sehr gut vorstellen. Zudem zeigte die Umfrage, dass man einen höheren Bau, der weniger Fläche verschlingt, nicht schlecht fände. Auch eine Dachnutzung ist erwünscht.

Massive Schließung von Standorten befürchtet

Weiter in der Diskussion ist eine grüne Fassade, Stellplätze für Lastenfahrräder sowie diebstahlsichere E-Bike-Stellplätze. Allein die Vertreterin der Linken im Bezirksbeirat, Johanna Tiarks, stellt die Grundsatzfrage nach der geplanten Dimension von Parkplätzen: „Warum brauchen wir 580 Plätze? Brauchen wir wirklich so viele?“ Tiarks befürchtet, dass es Breuninger in der Corona- und Strukturkrise des Handels „so gehen könnte wie Karstadt“. Sie hält eine massive Schließung von Standorten für möglich. Dazu der Vertreter der Firma Breuninger: „Der Mobility-Hub soll ja definitiv kein reines Parkhaus werden. Zudem haben wir bisher 650 Plätze, also in Zukunft 70 weniger.“