Mit Fortsetzungen geglückter Bücher ist das so eine Sache: Es gibt keine Gewissheit, weder in die eine noch in die andere Richtung. Der Amerikaner Brian Panowich legt mit dem Roman „Bull Mountain Running“ aber die kräftige Fortsetzung einer grimmigen Hinterwäldler-Saga vor.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Dieser Einstieg lässt einem keine Wahl: Ob der dreifachen Mutter Annette, Frau des Berufsverbrechers Gareth Burroughs, die nächtliche Flucht aus dem Drogennest gelingen wird? Ob ihre Umsicht, ihre Diebstähle kleiner Geldbeträge, ihr mühsames Auswendiglernen der knarzenden Dielen von Erfolg gekrönt sein werden? Ob sie und ihr Baby, der kleine Clayton, wohl anderswo eine zweite Chance bekommen? Kein Zweifel: Brian Panowich zieht in „Bull Mountain Burning“, dem zweiten Teil seiner gewalttätigen Familiensaga aus dem Norden Georgias, gleich mächtig an.

 

Das weiße Schaf der Familie

Und so ist der Leser gleich wieder mittendrin in der Geschichte der Burroughs, deren Spross Clayton nicht nur seinen älteren Bruder getötet hat, sondern als Sheriff auch noch das weiße, wenn auch nicht unkriminelle Schaf der Familie ist. Da er mittlerweile selber ein kleines Kind hat, ist ihm an einem legalen und friedlichen Leben ohnehin mehr gelegen als an den Schatten seiner Familienvergangenheit.

Doch dieser Friede wird empfindlich gestört, weil auswärtige Gangster in das Vakuum stoßen, um dort ihre Transportlogistik zu installieren. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen.

Die richtige Urlaubslektüre

Wie schon in „Bull Mountain“, trifft Panowich wieder den grimmigen Ton des Redneck-Thrillers. Seine Figuren strotzen vor krimineller Kraft, es gilt das unbedingte Gesetz des Stärkeren – und es gibt durchaus Frauen, die dieser Machogesellschaft die Stirn bieten. Kurzum: Gerade die richtige Urlaubslektüre, wenn drumrum alles in friedlicher Idylle zu versinken droht.

Brian Panowich: Bull Mountain Burning. Deutsch von Johann Christoph Maass. Suhrkamp Taschenbuch. 334 Seiten, 9,95 Euro. Auch als E-Book, 9,99 Euro.