Christoph Gärtner
hat das größte Auktionshaus für Briefmarken in Europa. Weil der alte Standort zu klein geworden ist, eröffnet er einen zweiten. Im Interview erzählt Gärtner, warum dazu Kosmonauten und ein Schachweltmeister eingeladen sind.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Bietigheim-Bissingen - Der alte Standort in der Steinbeisstraße in Bietigheim ist zu klein geworden. An diesem Samstag bezieht das Auktionshaus Gärtner einen angemieteten Fabrikbau in der Walheimer Straße. Mit etwas Glück können Besucher beim Tag der offenen Tür gegen den Schachweltmeister Anatoli Karpow antreten, sagt der Chef Christoph Gärtner.

 

Herr Gärtner, wie ausgeprägt sind Ihre Schachkenntnisse?

Oh, da muss ich passen. Das kann ich gar nicht. Ich bin zwar mit Anatoli Karpow schon zigfach zusammengesessen, aber Schach haben wir noch nie gespielt.

An diesem Samstag kommt Anatoli Karpow nach Bietigheim. Was hat er denn mit Briefmarken am Hut?

Er ist ein ganz begeisterter Philatelist, und diese Passion teilen wir. Er ist nicht das erste Mal in Bietigheim. Immer wenn er hier ist, reist er mit zwei schweren Koffern zurück.

Dann kennen Sie sich schon länger?

Ja, er ist seit vielen Jahren unser Kunde. Wir kennen uns, seitdem er einmal seine Sachen persönlich abgeholt hat. Er besitzt beeindruckende Sammlungen zu den Themen Olympia, Schach sowie Russland und Sowjetunion.

Apropos Russland: Beim Tag der offenen Tür werden mit Oleg Walerjewitsch Kotow und Alexander Michailowitsch Samokutjajew sogar zwei Kosmonauten dabei sein. Kennen Sie sie auch persönlich?

Nein, den Kontakt hat Walter Hopferwieser hergestellt. Er hat weltweit die beste Sammlung von Astrophilatelie. Und zu diesem Thema wird es dann auch ein Podiumsgespräch geben.

Dann wissen die Kosmonauten über Briefmarken Bescheid?

Das weiß ich nicht. Aber da geht es nicht nur um die Marken. Zur Astrophilatelie gehört auch die gesamte Post, die in den Weltraum – in die Hemisphäre – geschickt wurde. Auch bei den Mondflügen war Post mit an Bord. Walter Hopferwieser hat zum Beispiel die einzige komplette Sammlung von Mondbriefen auf der Welt. Viele Themen und Hobbys lassen sich mit der Philatelie verbinden. Das ist mannigfaltig, vom Sport bis zum Computer.

Demnach kann man durch die Philatelie noch einiges lernen.

Sicherlich. Für mich ist es das gesündeste und am meisten bildende Hobby, das man haben kann. Ich habe dabei wahrscheinlich mehr gelernt als in der Schule. Denn über die Philatelie gelingt es ganz leicht, den Menschen Dinge näherzubringen.

Deshalb auch die Ausstellung am Samstag.

Ja, wir haben zum Beispiel zwei originale Raumanzüge, Plakate und vieles mehr. Für die Ausstellungsgegenstände sind wir große Wege gegangen. Das ist sicherlich auch für Menschen interessant, die keine Briefmarken sammeln, mal in diese Welt einzutauchen.