Offenbar hat es erneut Probleme bei der Briefzustellung gegeben. Diesmal in Stuttgart-Heumaden, wo die Weihnachtspost ausblieb. Die Zahl der Beschwerden steigt nach einer neuen Statistik insgesamt rapide.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Heumaden - Dieses Mal musste Georg Unsöld aus Heumaden ohne Weihnachtspost leben. Seit 20. Dezember habe er keinen Brief mehr bekommen, sagt der Mann, der an der Straße Pfennigäcker wohnt. Die einzige Ausnahme sei der Freitag, 27. Dezember, gewesen, da habe er drei Briefe aus dem Kasten gefischt. „Ich warte auf einen wichtigen Bescheid von der Familienkasse“, sagt er. „Das ist kein Zustand.“ Unsöld betont, er sei nicht der Einzige, er habe sich in der Nachbarschaft umgehört – überall dasselbe Problem.

 

Ärger, weil der Briefträger tagelang nicht vorbeikommt, gibt es immer wieder. Anfang November hat unsere Zeitung von einem Fall im Möhringer Gebiet Salzäcker berichtet. Damals hatte sich eine Frau beschwert, dass sie über eine Woche keine Post mehr im Briefkasten hatte.

Es sei täglich jemand in dem Gebiet unterwegs gewesen

Für das Gebiet Salzäcker hatte die Deutsche Post damals folgende Erklärung: Das Postaufkommen sei damals sehr hoch gewesen, weshalb es der Zusteller nicht geschafft habe, alles zeitnah auszutragen. Es sei aber täglich jemand im Salzäcker unterwegs gewesen.

In Heumaden liegt der Fall etwas anders: „Demnach ist die in dem betreffenden Bezirk eingesetzte Kraft am 21. Dezember leider erkrankt“, teilt der Post-Sprecher Gerold Beck auf Anfrage mit. „Sie konnte trotz der in den sendungsstarken Wochen vor Weihnachten vorhandenen üblichen personellen Verstärkung nicht vollständig durch einen Vertreter von der ‚Ersatzbank‘ ersetzt werden.“ Wenn zu viel los sei – wie an Weihnachten – würden die Kollegen teils nicht alles an einem Tag schaffen. Sie seien aber angehalten, ihre Tour am nächsten Tag just an der Stelle fortzusetzen, wo sie am Vortag abgebrochen hätten. Damit die Leute eben nicht an zwei Tagen hintereinander leer ausgingen. „Scheinbar konnte dies aber in ein paar Einzelfällen nicht überall eingehalten werden“, bedauert Gerold Beck. Seiner Prognose nach müsste sich das Problem in den Pfennigäckern aber bereits gelöst haben. „Heute wird der Bezirk von einem Vertreter versorgt, ab morgen wird der Bezirk wieder normal zugestellt“, teilte er am 30. Dezember mit.

Beschwerden von Postkunden in den Schlagzeilen

Die Beschwerden von Postkunden haben es dieser Tage bundesweit in die Schlagzeilen geschafft. Grund ist, dass ihre Zahl stark gestiegen ist. Bei der Bundesnetzagentur sind 2018 insgesamt 12 615 Beschwerden eingegangen, 2017 waren es 6100. Und bis Ende September 2019 verzeichnete die Netzagentur bereits 12 950 Beschwerden. Den Kunden ging es vor allem um Probleme mit der Brief-, aber auch mit der Paketzustellung.

Die Post selbst veröffentlicht keine Zahlen über Beschwerden, die bei ihr direkt eingehen. Sie ist zudem nicht der Ansicht, dass es mehr Probleme gebe und erklärt den Zuwachs damit, dass inzwischen bekannter sei, dass sich verärgerte Kunden an die Bundesnetzagentur wenden können. Das sagt auch der Sprecher Gerold Beck. Speziell für den Filderraum könne er übrigens keine besonderen Schwierigkeiten feststellen.