Am Freitag startet das RTL-Dschungelcamp. Mit von der Partie ist zum zweiten Mal Brigitte Nielsen. Was treibt einen B-Promi dazu, diese Art von Öffentlichkeit zu suchen? Rückblick auf eine Biografie mit wenigen Höhen und vielen Tiefen.

Köln - In Reality-Sendungen vermarkten B- und C-Promis ihren Restruhm und verschwinden anschließend meistens wieder in der Versenkung. Man kann seinen Restruhm allerdings auch beständig am Köcheln halten, indem man zum Reality-Show-Dauerkandidaten wird. Das handhabt Brigitte Nielsen, 52, seit einigen Jahren so. In der Liga der B-Prominenz hat sie sich so einen festen Platz „erarbeitet“.

 

Während ihre ernsthaften Versuche, sich im Schauspiel- oder Musikerfach einen Namen zu machen, auf kaum fruchtbaren Boden fielen, ist sie im Reality-Show-Business eine gefragte Frau. Zusammen mit ihrer Ex-Schwiegermutter Jackie Stallone hockte sie sich 2005 in den Container der britischen Sendung „Celebrity Big Brother“, sie stellte ihre Affäre mit dem Rapper Flavour Flav in den US-Sendungen „The Surreal Life“ (2004) und „Strange Love“ (2005) zur Schau, ließ 2008 ihre Schönheitsoperationen von RTL für „Aus alt mach neu“ filmen und setzte sich im selben Jahr öffentlich auf Alkoholentzug in der US-Sendung „Celebrity Rehab“.

Die Sendung spaltet Deutschlands Fernsehzuschauer

Nun ist sie – nachdem sie 2012 zur Dschungel-Königin gekürt wurde – zum zweiten Mal Kandidatin im Ekelfraß-Goutier-Camp von RTL, das von diesem Freitag an wieder zwei Wochen lang die Nation in Dschungel-Liker und Dschungel-Hater spalten wird. „Für mich persönlich ist es eine Herausforderung“, sagte Nielsen der Zeitschrift „Bunte“. Sie mache es nicht wegen des Geldes (nach unbestätigten Medienberichten soll die gebürtige Dänin 2012 für das Camp die mit Abstand höchste Gage bekommen haben). „Ich möchte im Guinnessbuch der Rekorde als erste Teilnehmerin stehen, die es geschafft hat, zweimal zu gewinnen.“ Ihre Strategie sei auch diesmal wieder: „Sei du selbst!“

Bei der Show vor vier Jahren punktete Nielsen vor allem mit pikanten Details aus ihrem bewegten Leben. Die TV-Nation hörte gierig zu, als sie Geschichten über ihren berühmten Ex-Mann Silvester Stallone und ihre nicht minder berühmte Ex-Affäre Arnold Schwarzenegger aus dem Nähkästchen holte.

Nach der Scheidung von Stallone ging es bergab

Die kurze Glanzzeit der 1963 in der Nähe von Kopenhagen geborenen Tochter eines Ingenieurs und einer Bibliothekarin begann in den achtziger Jahren, als sie zunächst als internationales Model durchstartete. Die Fotografen Greg Gorman und Helmut Newton hatten in der 1,84 Meter großen Blonden eine neue Muse gefunden. 1984 bekam Nielsen die Hauptrolle in dem Film „Red Sonja“, mit dem Arnold Schwarzenegger seine Karriere ebnete. Anschließend spielte sie mit Stallone im vierten Teil der „Rocky“-Serie und im Actionthriller „Cobra“.

Dann war Hollywood ihr allerdings schon wieder überdrüssig geworden. Nach der Scheidung von Stallone 1987 begann eine Phase von zahllosen Affären und verschiedenen Ehen. Sie versuchte sich als Sängerin, spielte in vielen Filmen, die es oft nicht einmal mehr in die Kinos schafften. Mehrfach wurde sie als schlechteste Schauspielerin ausgezeichnet und wäre fast am Alkohol zerbrochen. In ihrer Biografie „Im Leben wird dir nichts geschenkt“, die 2012 – passend zu ihrem Einzug ins Dschungel-Camp – erschien, schreibt sie über ihren Suizidversuch.

Nach vier gescheiterten Ehen und vier Söhnen von drei verschiedenen Vätern scheint sie seit 2006 endlich ihr Glück gefunden zu haben. Über ihren 15 Jahre jüngeren und 16 Zentimeter kleineren fünften Ehemann Mattia Dessi sagt sie: „Er hat mich wieder aufgebaut, mich zur Reha und zur Psychotherapie geschickt und mir Zeit gelassen, mich selbst wiederzufinden.“ Dass sich „Big Gitte“ dafür öfter mal eine Auszeit in Reality-Shows nimmt, scheint den gebürtigen Italiener nicht zu stören.