Dominik und Patrick Schmalzried, zwei Brüder aus Leinfelden-Echterdingen, sind mit ihrer Erfindung in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Was macht ihr Produkt so besonders?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Leinfelden-Echterdingen - Computerspiele sind längt salonfähig geworden, mit großformatigen Veranstaltungen und Turnieren – teils mit Preisgeldern in Millionenhöhe. Bei vielen Games geht es um Schnelligkeit, eine präzise zu steuernde Maus ist dafür essenziell. Doch gerade in dem Bereich sei die Entwicklung lange auf der Strecke geblieben, sagen die Brüder Dominik (31) und Patrick (37) Schmalzried aus Leinfelden-Echterdingen. Patrick war selbst Nationalspieler für das Echtzeit-Strategiespiel „StarCraft“ und störte sich – ebenso wie sein Bruder – schon vor vielen Jahren an den schweren und langsamen Mäusen. „Da ist viel Frustration aufgekommen“, sagt Dominik Schmalzried.

 

Und so begannen die Brüder 2012 mit der Entwicklung einer eigenen Computermaus. „Unsere Grundidee war, das Gewicht zu reduzieren“, sagt Dominik. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Materialien – die ersten Gehäuse wurden im 3-D-Drucker gedruckt – fiel die Wahl auf Carbon. Damit ließ sich das Gewicht der Maus auf nur 23 Gramm verringern. Herkömmliche Mäuse wiegen im Schnitt fünfmal so viel. „Wir sind beide BWLer, und keine geborenen Ingenieure“, sagt Dominik, „aber wir haben uns da reingebissen“.

Produktionsstätte war zunächst die elterliche Garage

Das Endprodukt, das nach mehreren Jahren „und etlichen blutigen Fingern“ dabei herausgekommen ist, heißt „Zaunkönig M1K“. Die Materialien, etwa Kabel und Carbonschalen, kommen größtenteils aus der Region Stuttgart. „Wir wollten in Deutschland produzieren, das war uns von Anfang an wichtig“, sagt Dominik. Produktionsstätte war zunächst die elterliche Garage. 2019/20 haben die Brüder über Crowdfunding-Plattformen mehrere Zehntausend Euro akquirieren können und damit die ersten 333 Mäuse produziert, „die wir in die ganze Welt geschickt haben“. Bis heute haben sie 500 Mäuse verkauft.

Der „Zaunkönig M1K“ ist nicht nur sehr leicht, er hat auch nur zwei Tasten und kein Rädchen. Das geringe Gewicht und die eigens entwickelte Software sorgen für schnelle Reaktionszeiten. Sie sei weniger für jugendliche „Spaßspieler“ geeignet, eher für „Spieler mit Leistungsanspruch“, sagt Dominik. Das spiegelt sich auch im Preis wieder: Die Maus kostet derzeit 249 Euro. Viel Geld, aber man bekäme dafür auch viel geboten, das sonst kein Hersteller bietet, sagen die Schmalzrieds. Die Maus sei „made in Germany“, und der Verschleiß sei gering. Man habe zwar einmal die hohen Anschaffungskosten, dann aber recht geringe bis keine Folgekosten. „Es kann natürlich sein, dass man die Mausfüße mal wechseln muss, aber das macht man vielleicht einmal im Jahr“, sagt Dominik.

Der „Zaunkönig M1K“ soll nicht das einzige Modell bleiben

Den Gedanken, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen, hätten die Brüder bereits seit Längerem gehabt. „Die Chemie zwischen uns ist super“, sagt Dominik. Schon während des Studiums der BWL, mit Schwerpunkt Entrepreneurship, hätten sie zusammengearbeitet. Und der „Zaunkönig M1K“ soll nicht das einzige Modell bleiben. Eine weitere Maus, dieses Mal mit Rädchen, das auch als Taste genutzt werden kann, hat das junge Unternehmen bereits entwickelt, sie wird in den nächsten Tagen zu kaufen sein.

Mit ihrem „Zaunkönig M1K“ haben sich die Brüder aus Leinfelden-Echterdingen bei der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ beworben. „Das Format ist in Deutschland für die Gründerszene einmalig“, sagt Dominik. Die Investoren in der Sendung geben Geld für die Ideen der Start-ups, die sie überzeugen, im Gegenzug für Firmenanteile. „Man ist aufgeregt, aber fokussiert, wenn man vor den Unternehmern steht“, sagt Dominik über die Sendung. „Aber wenn man den ganzen Tag an nichts anderes arbeitet, geht man voller Überzeugung raus und präsentiert sein Produkt.“