Es ist gar nicht leicht für Deutschlands Dichter und Denker, zu Corona einen klaren Gedanken zu fassen. Alexander Kluge und Ferdinand von Schirach versuchen es im Gespräch. Das Ergebnis – und gewinnen mit ihrem Büchlein „Trotzdem“ wenigstens Platz 1 der Bestsellerliste. Taugt es was?

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Zufälle hat der Mensch gar nicht gern. Deswegen sucht er nach Erklärungen und Zusammenhängen selbst dort, wo zumindest vorerst keine ganz klar zu erkennen sind. Dass beispielsweise die doch angeblich so grundgute Natur kleinste Organismen hervorbringt, die kein normaler Mensch sehen kann und die trotzdem Krankheit, Leid oder gar Tod bringen, das will ihm nur schwer in den Sinn. Es ist ja auch nur schwer auszuhalten. So wie es der reinste Aberwitz ist, dass ein Coronavirus – die Bundeskanzlerin hatte im März ja völlig recht mit ihrer Prognose – unser Land und unseren Alltag so gründlich, so rasch und so radikal zu verändern vermochte wie sonst nichts seit dem 8. Mai 1945.