Blacky vom Silberwald liebt lesende Menschen, und die Leser lieben ihn. Kein Wunder, dass er da gern in einer Buchhandlung in Sillenbuch vorbeischaut.

Stuttgart - Manche Menschen sagen, Bücher und Katzen, das passt gut zusammen. Hunde wollen spielen und im schlimmsten Fall Gassi gehen. Katzen stören selten. Aber ein behaglicher Nachmittag mit einem schönen Buch auf dem Sofa, das sanfte Schnurren als Hintergrundgeräusch, unterbrochen nur von ein paar wohl dosiert eingeforderten Streicheleinheiten – das hat schon was.

 

Allein: bibliophile Katzen, die selbst den Gang in die Buchhandlung suchen, um einen angenehmen Nachmittag zwischen schmökernden Menschen zu verbringen, waren bis dato unbekannt. Bis heute. Denn genau eine solche Katze, in diesem Fall ein Kater, lebt seit einiger Zeit in Stuttgart-Sillenbuch. „Blacky ist eine Sillenbucher Berühmtheit“, sagt Buchhändler Uwe Meinhardt. Der stattliche rabenschwarze Kater taucht mal hier, mal dort im Viertel rund um die Stadtbahnhaltestelle „Silberwald“ auf. Der Streuner macht es sich gerne an Orten bequem, wo es warm ist und es etwas zu Fressen gibt. Im Idealfall beides.

Er wartet, bis die Ampel auf Grün springt

„Vormittags sitzt Blacky oft oben an der Haltestelle und schaut der Stadtbahn zu, wie sie einfährt“, erzählt der Inhaber der Sillenbucher Buchhandlung Papyrus, weshalb dem im Stadtteil allseits bekannten Kater der wohlklingende Name „Blacky vom Silberwald“ verliehen wurde. Gegen Nachmittag aber schreitet er dann für gewöhnlich auf dem Trottoir gemächlich hinunter zur Buchhandlung, wartet an der Ampel mit anderen Passanten, bis sie auf Grün springt – wirklich wahr! –, überquert die Straße und setzt sich dann vor die Eingangstür des Buchladens, um zu warten. „Kommt dann ein Kunde und macht die Ladentür auf, ist auch Blacky drin“, erzählt Buchhändlerin Felicia Groß. Blackys Lieblingsplatz ist ein rotes Lesesofa in der Kinderabteilung der Buchhandlung. „Dort macht er es sich bequem und freut sich, wenn sich jemand neben ihn setzt.“ Vor einigen Wochen war Blacky, der Streuner, auch mal für ein paar Tage verschwunden. „Da wurde er versehentlich in einer Garage eingeschlossen“, erzählt die Buchhändlerin. Danach mussten die Sillenbucher das abgemagerte Tier wieder aufpäppeln. „Blackys Besitzer sind Kunden der Buchhandlung und wissen, dass er oft da ist“, erzählt Felicia Groß.

Kinder mag Blacky besonders gern

„Wenn es ihm hier zu voll wird“, sagt die Buchhändlerin, „versteckt er sich schon mal in einem Bücherregal.“ Aber meist gefalle es ihm, wenn Menschen um ihn herum sind. „Die Kunden reagieren sehr gut auf ihn.“ Vor allem natürlich die Kinder, die sich gerne neben den Kater auf das rote Sofa setzen, um zu lesen und ihn nebenbei ein wenig zu streicheln. Inzwischen ist Blacky vom Silberwald, diese Sillenbucher Berühmtheit auf vier samtenen Pfoten, schon eine richtige Bücherkatze geworden. Lesende Menschen scheinen ihm genauso gut zu gefallen, wie den Lesern und Leserinnen die Katze.