T. C. Boyle erzählt in seinem neuen Roman „Sprich mit mir“ von den gefährlichen Liebschaften zwischen Tier und Mensch. Sein Protagonist ist ein Affe, der gelernt hat, sich mitzuteilen, und zum Objekt der Wissenschaft wie der Begierde wird.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Der Affe ist in der Literatur ein alter Bekannter. Ganze Horden hangeln sich entlang der unscharfen Grenze, die Mensch und Tier voneinander scheidet, durch das Dickicht der Geschichte. Angefangen bei der Kreatur, die in E. T. A. Hoffmanns „Kreisleriana“ von einem Ästhetikprofessor Sprechen, Lesen und Schreiben gelehrt bekommt, bis zu Kafkas Rotpeter, der in seinem „Bericht für eine Akademie“ zu diesem Thema einiges zu sagen hätte. „Kein Tier ist so sehr Affe wie der Mensch“, heißt es bei Friedrich Nietzsche. Mit den Animal Studies beutet inzwischen ein eigener literaturwissenschaftlicher Forschungszweig aus, was dieses abgründige Bonmot umschließt: das spannungsreiche Verhältnis zum Anderen unserer Selbst.